DJ Richter äußert sich skeptisch zu Bayers Glyphosat-Vergleich
FRANKFURT (Dow Jones)--Für den von Bayer ausgehandelten Vergleich über künftige Schadensersatzklagen wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Roundup lässt der zuständige US-Bundesrichter Vince Chhabria Skepsis erkennen. Vor der Anhörung, die an diesem Mittwoch vor dem Distriktgericht in San Francisco stattfindet, warf er eine Reihe von Fragen auf. So will Chhabria wissen, wie man denn die vielen potenziell Betroffenen davon in Kenntnis setzen wolle, dass diese Vereinbarung für sie gelte. Das geht aus den gerichtlichen Unterlagen hervor.
Chhabria fragt ferner, wie das Gericht beurteilen solle, ob die zur Entschädigung vorgesehenen Summen auch angemessen seien. Auch muss Bayer erläutern, warum es im Interesse der Geschädigten ist, dass der für ihre Forderungen aufgesetzte Fonds zeitlich auf vier Jahre beschränkt wurde.
Anfang Februar hatte sich Bayer mit den Klägeranwälten auf eine Regelung für die zukünftigen Fälle geeinigt. Roundup-Nutzer, die Lymphdrüsenkrebs entwickeln, sollen demnach aus einem Fonds nach festen Regeln entschädigt werden. Insgesamt 2 Milliarden Dollar stehen unter anderem dafür zur Verfügung. Sie sind Teil eines Gesamtpaketes zur Beilegung aller Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, das Bayer insgesamt 11,6 Milliarden Dollar kosten wird.
Richter Chhabria muss der Lösung für die zukünftigen Fälle grünes Licht geben, bevor die Vereinbarung gilt. Ein erster Vorschlag, den Bayer und die Klägeranwälte im vergangenen Sommer eingereicht hatten, war an seinem Einspruch gescheitert. Ob es am Mittwoch schon zu einer Entscheidung kommt, ist fraglich: Zu Beginn des Fragenkatalogs von Chhabria heißt es, zunächst müssten die Parteien die größten Bedenken ausräumen, anschließend werde man sich in einer weiteren Anhörung den vielen kleinen Fragen widmen.
Die Anhörung beginnt um 19 Uhr deutscher Zeit.
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May 19, 2021 06:21 ET (10:21 GMT)
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