DJ Timmermans will weniger Kurzstreckenflüge und Kerosinsteuer
BERLIN (Dow Jones)--EU-Klimakommissar Frans Timmermans dringt auf ein Ende der Kurzstreckenflüge und spricht sich für eine indirekte Verteuerung des Fliegens aus. "Wir wollen uns befreien von Kurzstreckenflügen, aber nicht mit Verboten oder höheren Preisen", sagte der Vizepräsident der EU-Kommission den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir wollen es so organisieren, dass es für die Leute attraktiver wird, mit dem Zug zu fahren." Bei Strecken unter 600 bis 800 Kilometern solle es nicht mehr sinnvoll sein, das Flugzeug zu nehmen - "einfach weil es länger dauert".
Timmermans deutet Sympathie für eine Verteuerung des Fliegens an. "Ich bin dafür, dass wir Kerosin so besteuern wie andere Treibstoffe", sagte er. "Eine Alternative wäre, den Flugverkehr stärker in den Emissionshandel einzubeziehen. Das führt natürlich dazu, dass Fliegen teurer wird, aber wenn wir gleichzeitig gute und bezahlbare Zugverbindungen mit Schnellzügen oder Nachtzügen bieten, haben die Bürger keine Nachteile."
Zugleich rief der EU-Kommissar die Bürger dazu auf, die Zahl ihrer Flüge zu reduzieren. "Niemand muss zehn oder zwölfmal im Jahr fliegen", sagte er. "Wenn man sich einmal pro Jahr eine Flugreise gönnt, entsteht gar kein Problem - weder für das Klima noch für das eigene Portemonnaie."
Zugleich teilte der Vizepräsident der EU-Kommission mit, seine Gesetzesvorschläge zur Umsetzung der Klimaziele später als erwartet vorzustellen. "Wir werden unseren Entwurf - etwas später als geplant - am 14. Juli vorstellen", sagte er. "Dann wird alles, was wir machen, gründlich überprüft sein."
Kritik der deutschen Autoindustrie, die geplante Euro-7-Abgasnorm komme einem Verbot von Autos mit Verbrennungsmotor im Jahr 2025 gleich, wies Timmermans zurück. "Das stimmt einfach nicht", sagte er. "Richtig ist: Wir werden langfristig mit den Emissionsnormen strenger werden. Unsere Erfahrung ist aber, dass die Automobilindustrie imstande ist, das zu schaffen."
Er sei zuversichtlich, dass die ganze Autoindustrie den Wandel gut hinbekomme. Allerdings sollte man auch Sorge tragen für die Zulieferer, die sich umstellen müssen. Die Politik wolle die Arbeitnehmer dabei unterstützen, in neue Jobs zu kommen, wo das notwendig ist.
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May 19, 2021 19:00 ET (23:00 GMT)
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