GENF (dpa-AFX) - Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen hat die Verhaftung des belarussischen Bloggers Roman Protassewitsch nach der Zwangslandung seine Passagiermaschine in Minsk verurteilt. Das Büro verlangte am Dienstag in Genf die sofortige Freilassung des Regierungskritikers. "Wir fürchten um seine Sicherheit", sagte Sprecher Rupert Colville. Ein Video, das Protassewitsch in Gewahrsam zeigt, sei beunruhigend. Er habe offenbar Verletzungen im Gesicht. Es sehe danach aus, als sei er zu dem Auftritt und einer Art "Geständnis" gezwungen worden.
Belarussische Behörden hatten am Sonntag ein Flugzeug mit Protassewitch und seiner Freundin an Bord auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Landung in Minsk gezwungen und die beiden dort festgenommen. Die Aktion löste international Empörung aus. Die EU hat deshalb bereits neue Sanktionen gegen Belarus verhängt.
Mit der Aktion habe Belarus gegen internationales Recht verstoßen, sagte Colville. Protassewitsch habe auf dem Flug den Behörden des Landes unterstanden, in dem die Fluggesellschaft registriert ist. Ob die Maschine über belarussisches Territorium flog, sei irrelevant. Das UN-Büro hat keine eigenen Erkenntnisse über die Zahl der Menschen, die aus politischen Gründen in Belarus in Haft sind. Es zitiert aber Organisationen vor Ort, die von 405 Festgenommenen ausgehen, darunter 28 Beschäftigte von Medien./oe/DP/mis