DJ Ostausschuss der Wirtschaft in großer Sorge wegen Entwicklung in Belarus
BERLIN (Dow Jones)--Der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft hat sich besorgt über die Entwicklung in Belarus gezeigt und Gespräche zur Beilegung des innenpolitischen Konflikts in dem Land gefordert. "Mit großer Sorge betrachtet die deutsche Wirtschaft die aktuelle Entwicklung in Belarus", sagte der Vorsitzende der von sechs Spitzenverbänden der Wirtschaft getragenen Organisation, Oliver Hermes. "Die Kaperung eines zivilen Flugzeugs über Belarus und die Verhaftung von Passagieren ist nicht nur politisch scharf zu verurteilen, sondern auch eine weitere Belastung für Belarus als potenziellen Investitionsstandort und damit für die belarussische Wirtschaft insgesamt."
Für gedeihliche wirtschaftlichen Beziehungen und das Engagement ausländischer Unternehmen sei die Achtung internationaler Rechtsnormen von größter Bedeutung. Dazu gehöre auch die Unverletzlichkeit des Luft- und internationalen Reiseverkehrs. Für Belarus sei es jetzt dringend geboten, eine schnelle politische Lösung des innenpolitischen Konflikts um die Präsidentschaftswahl einzuleiten, um einem irreparablen Vertrauensverlust bei Bevölkerung, Unternehmen und Investoren entgegenzuwirken. Hermes forderte daher "erneut nachdrücklich die Einrichtung eines Runden Tisches als wichtigen Schritt zur Beilegung des monatelangen Konflikts".
Wirtschaftlich sei Belarus heute vor allem auf Russland und den eurasischen Raum orientiert. Der Handel mit Deutschland lag 2020 laut den Angaben bei 1,9 Milliarden Euro, davon waren 530 Millionen Euro Importe aus Belarus und 1,4 Milliarden Euro Exporte. Unter den 29 Partnerländern des Ostausschusses liege das Land damit an 17. Stelle. Eine wichtige Rolle nehme das Land im Transit aus der EU von und nach Russland ein. "Mit der Jamal-Pipeline geht eine wichtige Erdgas-Pipeline durch das Land, mit der Druschba-Pipeline zudem eine wichtige Ölleitung", betonte Hermes.
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May 25, 2021 09:52 ET (13:52 GMT)
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