DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KONJUNKTUR - DIW-Chef Marcel Fratzscher hat davor gewarnt, dass die konjunkturelle Erholung nach dem Höhepunkt der Corona-Krise nicht von Dauer sein könnte. Nach einem vorübergehenden Boom könnte die deutsche Wirtschaft schon im kommenden Jahr "wieder in ein tiefes Loch fallen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Der Ökonom kritisierte, die größte Schwäche der Wirtschaftspolitik sei der starke Fokus auf die kurzfristige Stabilisierung in der Krise. Das größte Risiko sei, dass die deutsche Wirtschaft 2022 wieder in ein tiefes Loch fallen könnte, wenn die Aufholeffekte vorüber seien und viele Unternehmen ihre hohen Schulden nicht bedienen könnten und keine ausreichenden Perspektiven hätten. "Eine Welle von Unternehmensinsolvenzen ist ein großes und gleichzeitig unterschätztes Risiko", so Fratzscher. (Neue Osnabrücker Zeitung)
IMPFPASS - Das Bundesgesundheitsministerium erwartet, dass der digitale Impfpass in Deutschland bis Ende Juni zur Verfügung stehen wird. Ob sich der Zeitplan halten lässt, ist aber ungewiss. Seiner Behörde lägen bislang noch nicht alle notwendigen Details zu dem Projekt vor, sagt der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber. Grundsätzlich sei der Datenschutz nicht der entscheidende "zeitkritische Faktor", wenn die Technik von Beginn an richtig aufgesetzt werde. "Würde ich jetzt auf eine technische Lösung stoßen, die völlig unverhältnismäßig das Recht auf informationelle Selbstbestimmung einschränkt, müsste ich ein Stoppsignal geben." (Handelsblatt)
ENERGIEPOLITIK - Die Bundesregierung stellt den energieintensiven Unternehmen in Deutschland umfassende Hilfen in Aussicht, damit sie das Ziel der Klimaneutralität erreichen können. "Wir werden den Transformationsprozess der Industrie mit massivem Mitteleinsatz unterstützen. Dabei geht es um eine Förderung sowohl von Investitionen als auch Betriebskosten", sagte Stefan Kaufmann, Wasserstoffbeauftragter der Bundesregierung. "Die Industrie muss sich jetzt auf die Transformation einstellen können, es stehen kurzfristig wichtige Investitionsentscheidungen an", ergänzte der CDU-Politiker. (Handelsblatt)
CORONA-IMPFUNG - Die von der Bundesregierung angestrebte Impfung gegen Corona von Schülerinnen und Schülern vor Beginn des neuen Schuljahres trifft auf den Widerstand der Ständigen Impfkommission (Stiko). Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland tendiert die Stiko gegenwärtig dazu, nach der noch für Mai erwarteten EU-Zulassung des Vakzins von Biontech/Pfizer keine allgemeine Impfempfehlung für 12-bis 15-Jährige auszusprechen. Vielmehr werde es wahrscheinlich nur eine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe mit bestimmten chronischen Erkrankungen geben, heißt es in informierten Kreisen. Grund sei unter anderem eine unbefriedigende Datenlage, um die Folgen einer Corona-Erkrankung für diese Altersgruppe und mögliche Risiken durch eine Impfung miteinander abwägen zu können. (RND)
RYANAIR-LANDUNG - Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Norbert Röttgen, hat eine Beteiligung Russlands an der erzwungenen Landung einer Ryanair-Maschine in Belarus nicht ausgeschlossen und sich für weitere Strafaktionen der EU gegen das Regime von Diktator Alexander Lukaschenko ausgesprochen. "Es ist jetzt an der Zeit, mit harten Sanktionen gezielt alle Stützen des Regimes Lukaschenko zu treffen: Militär, Polizei, Verwaltung, Sicherheitsdienste und vor allem die Staatsunternehmen, von denen das Regime und seine korrupten Profiteure wirtschaftlich leben", sagte Röttgen. Auch der KfW-Kredit für die Siemens Kraftwerke in Belarus müsse jetzt erstmal gestoppt werden. "Nach einer derartigen Eskalation kann es keine Kredite zugunsten von Belarus durch eine staatliche Förderbank geben". (Rheinischen Post und General-Anzeiger)
DIVIDENDEN - Es gibt in diesem Jahr wieder mehr Geld für Aktionäre. Nach einem überraschend guten ersten Quartal, was Firmenergebnisse wie Dividendenzahlungen angeht, erwarten Aktienspezialisten auch höhere Ausschüttungen für das gesamte Jahr. Das geht aus einer Studie des britischen Fondsanbieters Janus Henderson hervor, die dem Handelsblatt vorliegt. Die Dividendenzahlungen könnten demnach 2021 weltweit auf 1,36 Billionen Dollar angehoben werden. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 8,4 Prozent. (Handelsblatt)
BUNDESMOBILITÄTSGESETZ - Der Verkehrsclub Deutschland fordert ein neues Gesetz, um die Mobilität der Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten. Das gut 80-seitige Papier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, macht klar, dass sich die Klimamisere im deutschen Verkehr wohl kaum ohne einen neuen Rechtsrahmen ändern lassen wird. Dem Papier zufolge könnte das Verkehrsministerium mit dem Bundesmobilitätsgesetz selbst Klimaziele erlassen und einen einzuhaltenden Energiemix für den Sektor festlegen, etwa einen Anteil an grünem Strom. Vorbild des Umbaus ist das Energiewirtschaftsgesetz, das 2005 neu gefasst wurde und seitdem den Umbau des Energiesektors vorantreibt. (SZ)
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May 26, 2021 01:10 ET (05:10 GMT)
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