EDINBURGH/CARDIFF (dpa-AFX) - Die Regierungschefs von Schottland und Wales haben den britischen Premierminister Boris Johnson zur Verschiebung eines "Corona-Gipfels" der vier Landesteile aufgefordert. "Wir möchten, dass das Treffen zu einer aussagekräftigen Diskussion mit inhaltlichen Ergebnissen wird und nicht nur eine PR-Übung", schrieben die Schottin Nicola Sturgeon und der Waliser Mark Drakeford in einem gemeinsamen Brief. Sie seien zu Gesprächen über die Bekämpfung der Pandemie bereit. Nötig sei aber eine bessere Vorbereitung.
Das Treffen, an dem auch Nordirland vertreten sein soll, ist für diesen Donnerstag geplant. Die beiden Regierungschefs kritisierten jedoch, Johnsons Büro habe erst am Montag eine "sehr grobe" Tagesordnung vorgeschlagen. Unklar sei zudem, welches Ergebnis erzielt werden solle. "Weitere Gespräche zwischen unseren Mitarbeitern (...) ermöglichten eine viel aussagekräftigere Veranstaltung", hieß es weiter. Ansonsten bestehe das Risiko, "dass es sich nur um eine PR-Übung oder ein Abhaken handelt".
Gesundheitspolitik ist im Vereinigten Königreich Sache der einzelnen Landesteile. Sturgeon und Drakeford wurden für ihr ruhiges und unaufgeregtes Krisenmanagement gelobt. Hingegen gilt Johnsons Führungsstil als chaotisch. Die britische Regierung ist für die Politik des größten Landesteils England verantwortlich, der keine eigene Führung hat./bvi/DP/jha