DJ Studie: Wind- und Solarenergie ziehen bis 2050 die größten Investitionen an
BERLIN (Dow Jones)--Um die Energiewende zu schaffen, müssen bis 2050 auf europäischer Ebene laut einer aktuellen Studie der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Deloitte 4 Billionen Euro in die erneuerbare Energieerzeugung investiert werden. Damit würden mehr als 90 Prozent der Stromerzeugung über erneuerbare Energien abgedeckt. "Die größten Investitionen werden voraussichtlich im Bereich Windkraft und Solarenergie getätigt", so die Studie. Deloitte geht davon aus, dass allein bis 2030 jährlich über 45 Milliarden Euro für Onshore- und vor allem Offshore-Projekte ausgegeben werden müssen. Bis 2050 würden es jährlich 70 Milliarden Euro sein.
Während für Offshore-Projekte ein beachtliches jährliches Investitionswachstum von 19 Prozent erwartet werde, liege es bei Onshore-Projekten immerhin bei 12 Prozent. Ein geringeres Investitionswachstum von 10 Prozent erwarten die Experten für Solarenergie. Das entspreche aber immerhin 40 Milliarden Euro jährlich. Da die Installation von Photovoltaikanlagen vergleichsweise günstig sei, könne durch diese Finanzspritze ein größerer Kapazitätszuwachs ermöglicht werden. Die Kapazität könnte laut der Erhebung "zwischen 2025 und 2050 sogar verdreifacht werden, sodass künftig der Großteil des Stroms durch Solarenergie erzeugt werden kann".
Grundlage der Vorhersagen ist den Angaben zufolge ein quantitatives Marktmodell, das neben Investitionen auch die Variabilität in Angebot und Nachfrage einbezieht. Damit die Energiewende gelinge, brauche es nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch diverse Rohstoffe, viel Platz und Arbeitskraft sowie die Zustimmung der Bevölkerung. So müssten für die Erreichung der Klimaziele bis 2050 allein für Solarenergie europaweit rund 8.000 Quadratkilometer Fläche für neue Anlagen zur Verfügung stehen. Das entspreche der doppelten Fläche der Insel Mallorca. Zusätzlich müssten insgesamt 320.000 Onshore- und Offshore-Turbinen in 8.000 Windparks in Europa in Betrieb gesetzt werden.
Die Entwicklung des Strommarktes hänge wesentlich von Investitionen in ein gesamteuropäisches Stromnetz ab, hieß es in der Studie weiter. Schwankungen in der Erzeugung und Nachfrage von grünem Strom könnten nur durch neue digitale Lösungen aufgefangen werden.
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May 26, 2021 05:07 ET (09:07 GMT)
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