
DJ EZB/Panetta gegen Verringerung der PEPP-Anleihekäufe
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Direktor Fabio Panetta hat sich gegen eine Verringerung der Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) unter den Pandemiekaufprogramm PEPP ab Juni ausgesprochen. In einem Interview mit der japanischen Zeitung Nikkei begründete Panetta seine Auffassung mit der schwachen Nachfrage und der niedrigen Inflation sowie dem jüngsten Renditeanstieg. Panetta zufolge sollte die EZB die PEPP-Käufe so lange im aktuell erhöhten Tempo fortführen, bis Inflation und Inflationserwartungen dem EZB-Zielwert entsprechen.
"Meiner Ansicht nach könnte nur ein nachhaltiger Anstieg des Inflationsdrucks, der sich in einem Aufwärtstrend der zugrunde liegenden Inflation niederschlägt und die Inflation und die Inflationserwartungen in Einklang mit unserem Ziel bringt, eine Reduzierung unserer Käufe rechtfertigen", sagte Panetta.
Der EZB-Rat hatte im März beschlossen, das Monatsvolumen der PEPP-Käufe im zweiten Quartal wegen des Anstiegs der Staatsanleiherenditen deutlich zu erhöhen und im Juni über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Sollte das erhöhte Tempo beibehalten werden, müsste der Rat früher oder später auch das Gesamtvolumen von derzeit 1.850 Milliarden Euro anheben.
Panetta hätte damit wohl kein Problem. Er sagte: "Tatsächlich sehen wir jetzt einen weiteren unerwünschten Anstieg der Renditen nach dem Anstieg, den wir Anfang des Jahres beobachtet haben - die Finanzierungsbedingungen verschärfen sich."
In diesem Umfeld sei es nicht verwunderlich, dass es auch eine anhaltende, nicht zu vernachlässigende Aufwertung des Wechselkurses gebe, die - sollte sie anhalten - den Inflationsdruck schwächen würde. "Wir werden die Implikationen dieser Trends in unserer Juni-Sitzung erörtern, insbesondere im Lichte der neuen Projektionen für die mittelfristige Inflation."
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May 26, 2021 06:25 ET (10:25 GMT)
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