DJ Handel fordert Digitalisierungsfonds
BERLIN (Dow Jones)--Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat vom Bund die Einrichtung eines Digitalisierungsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro verlangt, um durch die Corona-Krise unverschuldet in Not geratenen Handelsunternehmen Investitionen in die Digitalisierung zu ermöglichen. Rund 60 Prozent der Handelsunternehmen in Deutschland könnten laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes unter mehr als 1.100 Händlern derzeit aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und der Corona-Maßnahmen nicht in ihre Zukunft investieren.
"Die Lage bei vielen Nicht-Lebensmittelhändlern ist nach wie vor dramatisch", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Angesichts von Umsatzausfällen von bis zu 80 Prozent und den Ausgaben für notwendige Hygienemaßnahmen in den vergangenen Monaten sei die Zukunftsfähigkeit vieler Unternehmen in Gefahr. "Oft sind keine Mittel mehr da, um in die Digitalisierung zu investieren." Laut der Umfrage seien gerade mittelständische Handelsunternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 500.000 Euro auch für den Rest des Jahres pessimistisch. Demnach hätten 40 Prozent dieser Betriebe für 2021 keine Investitionen geplant.
Genth forderte deshalb "eine staatliche Modernisierungshilfe für Unternehmen, die krisenbedingt ohne Geld für dringend nötige Investitionen dastehen". Zugleich mahnte er dringende Änderungen bei den Corona-Hilfen für den Einzelhandel an. "Wenn die akuten staatlichen Hilfen nicht rasch passgenauer werden, haben viele Handelsunternehmen schlechte Chancen, die Krise zu überstehen", sagte Genth. Deshalb müsse die Überbrückungshilfe nochmals angepasst und verlängert werden und bei den Wirtschaftshilfen die Deckelung auf Bundes- und EU-Ebene wegfallen, damit auch größere Händler mit vielen Filialen eine spürbare Entschädigung für die Schließung der Geschäfte erhielten.
Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/ank/jhe
(END) Dow Jones Newswires
May 27, 2021 03:36 ET (07:36 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.