DJ EZB: Kreditvergabe wächst langsamer - Unternehmenskredite sinken
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Wachstum der Kreditvergabe im Euroraum hat sich im April unerwartet verlangsamt. Stärkere Zuwächse bei Krediten an private Haushalte konnten rückläufige Wachstumsraten bei Krediten an Unternehmen und Regierungen nicht ausgleichen. Die Kreditvergabe an Unternehmen sank gegenüber dem Vormonat spürbar. Das Wachstum der Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen verlangsamte sich nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) auf eine Jahresrate von 3,2 Prozent. Im März waren es noch 5,3 und im Februar 7,0 Prozent gewesen.
Ursache war der pandemiebedingte Anstieg der Unternehmenskreditvergabe im April 2020 um 73 Milliarden Euro, dem im Berichtsmonat ein Rückgang der Kreditvergabe um 27 Milliarden Euro gegenüberstand. Im März hatte die Kreditvergabe noch um 51 Milliarden Euro zugenommen.
Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs mit einer Jahresrate von 3,8 (3,3) Prozent, worunter die Kredite für den Hauskauf um 5,4 (5,0) Prozent zunahmen. Die Konsumentenkredite wuchsen mit einer Jahresrate von 0,3 Prozent, nachdem sie im März noch um 1,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen hatte.
Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum stieg mit einer Jahresrate von 7,7 (9,1) Prozent, wobei das Wachstum der Kreditvergabe an Private 4,0 (4,6) Prozent betrug. Die an den Staat vergebenen Kredite wuchsen mit einer Jahresrate von 18,0 (21,9) Prozent.
Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, erhöhte sich im April mit einer Jahresrate von 9,2 (10,0) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten mit einer Rate von 9,6 Prozent gerechnet. Die Dreimonatsrate betrug 10,5 Prozent. Das Wachstum der engeren Geldmenge M1 verringerte sich auf 12,3 (13,6) Prozent.
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May 31, 2021 04:32 ET (08:32 GMT)
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