DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
INFLATION - Nachdem die Inflation in Deutschland im Mai voraussichtlich um 2,5 Prozent gestiegen ist, erwartet Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft aus Köln (IW) in den kommenden Monaten weitere Steigerungen beim Verbraucherpreisindex. "Die hohen Inflationsraten sind auf vorübergehende Effekte zurückzuführen. Es gibt immer noch ein Nachruckeln der Lieferketten und dadurch in vielen Bereichen eine Verknappung von Gütern", sagte Hüther. (Funke Mediengruppe)
KAFFEEPREISE - Kaffeetrinker müssen sich auf steigende Preise für ihr Getränk einstellen. Der führende deutsche Kaffeeröster Tchibo wird zum 14. Juni an die Preise je nach Sorte und Herkunftsland um zwischen 50 Cent und 1 Euro je Pfund stark erhöhen. Das Unternehmen begründete diesen Schritt am Montag in Hamburg damit, dass die Preise für Rohkaffee in den vergangenen 12 Monaten deutlich gestiegen seien. Tchibo gilt in Deutschland als einer der wichtigsten Taktgeber für die Preise im Handel. (FAZ)
CORONA-IMPFUNG - Nach der Zulassung des Covid-19-Impfstoffes von Biontech/Pfizer in der EU haben Vertreter von Haus- und Kinderärzteverbänden eindringlich davor gewarnt, eine allgemeine Impfkampagne für Jugendliche ohne die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) loszutreten. "Die aktuelle Debatte um die Impfungen von Kindern und Jugendlichen zeigt symptomatisch ein Merkmal der Corona-Politik: Den Druck, für alle Bereiche, die von der Pandemie berührt werden, Beschlüsse verkünden zu müssen, selbst wenn die Verantwortung an ganz anderer Stelle liegt", sagte Ulrich Weigelt, der Chef des Deutschen Hausärzteverbandes. (Welt)
CORONA-TESTBETRUG - Die SPD hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeworfen, Warnungen vor Abrechnungsbetrug mit Corona-Schnelltests ignoriert zu haben. "Es gab klare Hinweise aus den Koalitionsfraktionen an Herrn Spahn und das Gesundheitsministerium. Diese klaren Warnungen und Hinweise hat der Gesundheitsminister in den Wind geschlagen", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider. (Funke Mediengruppe)
CORONA-TESTBETRUG - Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag hat das System der Corona-Bürgertests verteidigt und sich gegen Vorwürfe auch der Koalitionspartnerin SPD gewandt. "Es nutzt da wenig, einen Schwarzen Peter weiterzuschieben", sagte Karin Maag mit Blick auf Betrugsvorwürfe gegen die Testzentren. "Als wir die Bürgertests vereinbart haben, war es uns wichtig - und da nehme ich mich nicht aus - dass das System möglichst schnell ausgerollt und dass es funktionieren würde, ohne dass die Bürgerinnen und Bürger in Vorleistung gehen und sich das Geld von den Krankenkassen zurückholen müssen. (Tagesspiegel)
DIGITALER EURO - Angesichts schwindender Bargeldnutzung und des Wettlaufes der Regionen um die beste digitale Zentralbankwährung (CBDC) ist der Beratungsgesellschaft Roland Berger zufolge "nicht mehr vorstellbar, dass der digitale Euro ausbleibt". Wenn die Privatsphäre der Zahlung mit einer CBDC sichergestellt sei - und das sei technologisch möglich -, dann spreche nichts gegen den digitalen Euro als Bargeld-Komplementär, so Roland-Berger-Partner Sebastian Maus. (BöZ)
DIGITALES UNTERNEHMERKONTO - Unternehmen sollen in Zukunft online mit Behörden kommunizieren können. Das ist die Idee des digitalen Unternehmerkontos, das an diesem Dienstag in der Bundeshauptstadt Berlin von den Bundesländern Bayern und Bremen offiziell vorgestellt wird. Beide Länder haben das einheitliche Unternehmerkonto federführend für Bund und Länder entwickelt, wie Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach berichtete. Das neue System soll Firmen bundesweit als zentraler Einstiegspunkt für die Kommunikation mit Behörden dienen. (SZ)
DIGITALE MÄRKTE - Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat sich dafür ausgesprochen, in den neuen EU-Regeln zur Kontrolle großer Internet-Konzerne wie Google und Facebook auch die Möglichkeit der Zerschlagung zu verankern. Im aktuellen Entwurf der EU-Kommission für den Digital Markets Act seien strukturelle Maßnahmen "nur als Mittel der allerletzten Wahl aufgeführt", sagte die Münchner Ökonomin. (Handelsblatt)
LUFTFAHRT - Die Luftfahrt ist aus Sicht von Olivier Andries auf dem Weg der Erholung. "In einigen Ländern kommt zumindest der nationale Flugverkehr wieder in Schwung", sagt der Chef des französischen Luftfahrtkonzerns Safran Group im Gespräch. Gleichwohl bleibe die Lage angespannt, vor allem im internationalen Flugverkehr. "Bei Inlandsflügen erwarten wir, bis 2023 oder 2024 wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen, für Langstreckenflüge wird das nicht vor 2025 der Fall sein", prognostiziert er. (FAZ)
UMWELTSCHÄDEN - Ob durch Luftverschmutzung, Überdüngung oder Plastikmüll: Wirtschaftliche Aktivitäten in Deutschland verursachen Umwelt- und Gesundheitsschäden in Höhe von 13 bis 19 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP). Diese Kosten werden zu großen Teilen nicht vom Verursacher, sondern von der Allgemeinheit getragen. Wissenschaftler plädieren daher in einer Gemeinschaftsstudie, das dem Handelsblatt exklusiv vorliegt, für eine stärkere Besteuerung von Umweltverschmutzung. (Handelsblatt)
SCHULEN - Noch immer gibt es eklatante Lücken bei der Digitalisierung der Schulen - und extreme Unterschiede. Das zeigt eine Studie für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die dem Handelsblatt vorliegt. "WLAN für alle ist bisher häufig Fehlanzeige. Nur 70 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten an Schulen, an denen es WLAN für alle Lehrkräfte gibt. Die Hälfte der Schulen hat kein WLAN für die Schülerinnen und Schüler", sagte Studienleiter Frank Mußmann von der Universität Göttingen. (Handelsblatt)
UKRAINE - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wünscht von Deutschland Unterstützung durch Rüstungslieferungen. Im Interview sagte er: "Deutschland hat uns keine militärische Hilfe geleistet, aber es könnte das tun." Die Ukraine benötige Raketen-Schnellboote, Patrouillenboote, Sturmgewehre, Funkausrüstung und gepanzerte Militärfahrzeuge, sagte Selenskyj. Deutschland sei als Hersteller "großartiger Schiffe" oder etwa gepanzerter Militärfahrzeuge bekannt. (FAZ)
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June 01, 2021 01:22 ET (05:22 GMT)
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