BERLIN (dpa-AFX) - Die Wähler in Sachsen-Anhalt haben den bundesweiten Trend zu einer wachsenden Aufsplitterung der Parteienlandschaft bestätigt: Erstmals werden sechs Gruppierungen Abgeordnete in den Magdeburger Landtag entsenden. Vertreter von jeweils sechs Parteien waren zuletzt in die Landesparlamente von Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen sowie in den Bundestag gewählt worden. In Bremen waren es sogar sieben. Allerdings wurden nicht überall entsprechend viele Fraktionen gebildet, weil die Zahl der Gewählten dafür zum Teil zu niedrig war.
Mit wenigen Ausnahmen hatte es eine ähnliche hohe Parteienzahl in den Landtagen zuletzt in den 1950er Jahren gegeben. In Niedersachsen zogen 1951 sogar neun Parteien in das Landesparlament ein - darunter der Gesamtdeutsche Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten sowie die Sozialistische Reichspartei mit jeweils größeren Fraktionen.
Im Laufe der 1960er und 1970er Jahre waren es in Westdeutschland - wie im Bundestag - vielerorts nur drei Fraktionen: die von Union, SPD und FDP. Aber auch die NPD konnte in dieser Zeit einige Landtagsmandate gewinnen. Mit Beginn der 1980er Jahre kamen die Grünen hinzu, nach der Wende dann auch die PDS und die aus ihr hervorgegangene Linke. Die im vergangenen Jahrzehnt entstandene AfD ist inzwischen in allen Landesparlamenten vertreten.
Die Freien Wähler, die zunächst vor allem in Bayern reüssiert hatten, haben zuletzt in Brandenburg und Rheinland-Pfalz ebenfalls den Sprung in den Landtag geschafft. In Sachsen-Anhalt sind sie damit aber gescheitert./rh/DP/he