DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index gibt im Juni unerwartet nach
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Juni entgegen den Erwartungen abgeschwächt. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen sank auf 79,8 Punkte von 84,4 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg der Konjunkturerwartungen auf 85,0 vorausgesagt. Der Index der Lagebeurteilung verbesserte sich allerdings wesentlich deutlicher als veranschlagt von minus 40,1 auf minus 9,1 Punkte. Erwartet worden war lediglich ein Anstieg auf minus 25,0.
Eurozone-BIP für erstes Quartal nach oben revidiert
Die Rezession im Euroraum ist im ersten Quartal 2021 nicht so tief ausgefallen wie zunächst berichtet. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent. Bei der zweiten Schätzung am 18. Mai war ein Minus von 0,6 Prozent gemeldet worden. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer Bestätigung dieser Rate gerechnet.
IWH: Weiter keine Insolvenzwelle in Sicht
Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen ist im Mai nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erneut deutlich gesunken. "Frühindikatoren des IWH lassen keinen spürbaren Anstieg im Juni erwarten", erklärten die Ökonomen. Die Zahl der betroffenen Jobs sinke auf das niedrigste Niveau seit Erfassung im IWH-Insolvenztrend. Das Institut liefert mit diesem Indikator nach eigenen Angaben ein monatliches Update zum bundesweiten Insolvenzgeschehen.
Deutsche Bank: US-Notenbank unterschätzt Inflationsrisiken
Die US-Notenbank unterschätzt nach Meinung von Analysten der Deutschen Bank die Inflationsrisiken, die sich aus der Kombination einer sehr expansiven Geld- und Fiskalpolitik sowie dem sinkenden Arbeitsangebot und der rückläufigen Globalisierung ergeben. Chefvolkswirt David Folkerts-Landau, Peter Hooper und Jim Reid kommen in einer Analyse zu dem Ergebnis, dass die Fed deshalb zu spät mit einer Straffung ihrer Geldpolitik reagieren und die Kontrolle über die Inflationserwartungen verlieren wird. Damit gehe die 1980 begonnene Periode sinkender Inflationsraten und Zinsen zu Ende.
Merkel: Müssen 20er Jahre zum Jahrzehnt der Nachhaltigkeit machen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zu Mut für eine "echte Transformation" beim Klimaschutz und bei der Nachhaltigkeit aufgerufen. Die 20er Jahre müssten zu einem Jahrzehnt der Nachhaltigkeit werden, sagte die CDU-Politikerin auf Jahreskonferenz des Nachhaltigkeitsrates. "Wir müssen der Zukunft gegenüber der Gegenwart zu ihrem Recht verhelfen", so Merkel. Im jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das von der Bundesregierung Nachbesserungen beim Klimaschutz gefordert hatte, sei auch dieser Gedanke der Generationengerechtigkeit erkennbar.
Scholz dringt auf "neues Handeln" in der Wirtschaftspolitik
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat die Corona-Krise als eine "Zäsur" für die kommende Wirtschaftspolitik in Deutschland bezeichnet. "Die Zeit des plan- und strategielosen 'Weiter so' in Deutschland ist zu Ende", sagte Scholz bei einer Konferenz des SPD-Wirtschaftsforums. Heute und erst recht in den kommenden Jahrzehnten seien die Herausforderungen groß. Auch ohne die Coronavirus-Pandemie wäre dies so gewesen, "so aber ist Corona eine Zäsur". Nun müsse man die Corona-Krise zum Anlass nehmen, alles auf den Prüfstand zu stellen.
Scholz lehnt Erhöhung des Renteneintrittsalters kategorisch ab
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat die jüngsten Vorschläge für eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 68 Jahre kategorisch zurückgewiesen und den Autoren falsche Berechnungen vorgeworfen. "Ich stehe für stabile Renten, ich stehe dafür, dass wir keine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters, des gesetzlichen, diskutieren", sagte Scholz bei einer Konferenz des SPD-Wirtschaftsforums.
Altmaier erwartet Verabschiedung der Klimaschutzgesetze im Juni
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erwartet, dass der Deutsche Bundestag spätestens in der kommenden Sitzungswoche Ende Juni die neuen Klimaschutzgesetze mit schärfen Vorgaben für den Verkehrssektor verabschieden wird. Damit steige der Transformationsdruck auf den Autosektor, denn diese Gesetze würden das Klimaziel für den Verkehrsbereich im Jahr 2030 um 10 Millionen Tonnen reduzieren, sagte der CDU-Politiker auf dem Future Mobility Summit des Tagesspiegels.
Israels Parlament stimmt am Sonntag über neue Regierung ab
Das israelische Parlament stimmt am Sonntag über die neue Regierung ohne den langjährigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ab. "Die Debatte und die Abstimmung über die neue Regierung findet am 13. Juni 2021 in einer Sondersitzung des Parlaments statt", teilte Knesset-Präsident Jariv Levin mit. In der Sitzung soll demnach auch ein neuer Parlamentspräsident gewählt werden.
OECD: Psychische Probleme haben in Corona-Krise massiv zugenommen
Psychische Probleme haben in der Corona-Krise in vielen Industrieländern massiv zugenommen. Das geht aus einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, die in Paris veröffentlicht wurde. Nicht nur die Furcht vor der Pandemie machte demnach vielen Menschen zu schaffen, sondern auch die Corona-Maßnahmen der Regierungen.
DJG/DJN/AFP/apo
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June 08, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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