DJ Bitkom: Corona sorgt für kräftigen Schub beim Online-Banking
BERLIN (Dow Jones)--Das Online-Banking ist bei den Deutschen während der Corona-Pandemie deutlich beliebter geworden. Bei den Senioren ab 65 Jahren hat es laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom im vergangenen Jahr einen besonders deutlichen Schub gegeben. Insgesamt gehen die Nutzer des Online-Bankings nur noch selten in eine Filiale. Für die Bundesbürger ist zudem die Qualität der Online-Banking-App wichtiger als die Marke der Bank. Auch gewinne das Smartphone-Banking an Bedeutung, ergab die Bitkom-Umfrage.
Insgesamt nutzen inzwischen 8 von 10 Bundesbürgern, also 80 Prozent, Online-Banking. Im vergangenen Sommer lag der Anteil erst bei 73 Prozent. Unter den Älteren ab 65 Jahren fällt der Anstieg von 22 Prozent auf 39 Prozent in diesem Zeitraum besonders deutlich aus. Von den 16-bis 29-Jährigen (97 Prozent) und den 30- bis 49-Jährigen (96 Prozent) nutzen fast alle Online-Banking, bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 92 Prozent.
"Bankgeschäfte erledigen schon seit einigen Jahren die allermeisten Menschen ganz selbstverständlich digital. Nur die Älteren blieben beim Online-Banking weitestgehend außen vor. Seit Corona erleben wir einen regelrechten Sturm der Seniorinnen und Senioren auf die Online-Filialen der Banken", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Einlagensicherung wichtigstes Auswahlkriterium
Wichtigste Kriterien bei der Auswahl der Bank sind demnach für alle weiterhin die Höhe der Einlagensicherung (98 Prozent), die Höhe der Bankgebühren (97 Prozent) und die kostenlos nutzbaren Geldautomaten (97 Prozent). Knapp dahinter folgt bereits eine benutzerfreundliche Online-Banking-App (86 Prozent). Damit ist die App wichtiger als das Herkunftsland der Bank, das für 82 Prozent der Befragten ein Auswahlkriterium ist.
Bei Bankkunden habe zudem die Treue zur Bank weiter abgenommen, erklärte Bitkom. Fast die Hälfte (47 Prozent) hat schon einmal das hauptsächlich genutzte Girokonto gewechselt. Vor drei Jahren lag der Anteil gerade einmal bei einem Drittel (34 Prozent). Zugleich sind rund drei Viertel (73 Prozent) der Wechsler bereits mindestens dreimal zu einer anderen Bank gegangen. Vor drei Jahren waren das noch weniger als die Hälfte (45 Prozent).
Bedeutung der Bankfiliale nimmt ab
Die zunehmende Verbreitung von Online-Banking habe zudem auf das Filialgeschäft direkte Auswirkungen. So geben vier von zehn Befragten, die auf Online-Banking setzen, an, dass sie ausschließlich das Online-Angebot nutzen und gar keinen Kontakt mit Bankangestellten mehr in einer Filiale haben.
Rund die Hälfte (53 Prozent) erledigt ihre Bankgeschäfte überwiegend online und besucht nur hin und wieder eine Filiale und gerade einmal 7 Prozent gehen noch überwiegend in die Filiale und nutzen Online-Mehrheit (53 Prozent) nie eine Filiale.
Auch zeigt die Umfrage laut Bitkom, dass der Videoanruf bei der Bank mit 79 Prozent zufriedenen Kunden besonders gut abschneide, deutlich vor der Beratung vor Ort mit 61 Prozent Zufriedenheit. Dahinter folgen gleichauf Telefon und Mail (je 52 Prozent) vor Textchat (42 Prozent) und Messenger (36 Prozent).
"Die Corona-Pandemie hat Videoanrufen und Videokonferenzen hierzulande zum Durchbruch verholfen. Sie sind bequem, aber zugleich persönlicher als ein Telefonat und bieten zum Beispiel bei der Anlageberatung auch die Möglichkeit, gleich online am Bildschirm einen Abschluss zu tätigen", so Berg.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
(END) Dow Jones Newswires
June 09, 2021 04:00 ET (08:00 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.