DJ Ifo-Institut: Bundesmittel für Bildung an Reformen knüpfen
MÜNCHEN (Dow Jones)--Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat gefordert, zusätzliche Bundesmittel für Digitalisierung und Fördermaßnahmen im Bildungssystem an Reformen zu knüpfen. Auf diese Weise lasse sich ein effektiver Einsatz der Mittel sicherstellen, so der Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann. "Bildung hat sich als ausschlaggebend für den zukünftigen Wohlstand von Personen und Gesellschaften erwiesen", schreibt Wößmann in einem Aufsatz. Die Corona-Schulschließungen hätten gezeigt, wie eine unzureichende digitale Infrastruktur und fehlende Kompetenz im Umgang mit digitalen Prozessen den Wissenserwerb beeinträchtigten.
Die Politik sollte in den Ausbau der Breitbandinfrastruktur investieren, um in Schulen und Hochschulen eine flächendeckende Teilnahme am Distanzunterricht mit Videoverbindung zu ermöglichen. Anwendungsorientierte Konzepte für eine qualitativ hochwertige Nutzung digitaler Technologien seien gefragt sowie Lernsoftware, die sich an den jeweiligen Lernstand der Schüler anpasst und sie so individuell fördert. Das pädagogische Personal sollte für den professionellen Einsatz digitaler Medien geschult und unterstützt werden.
Bund und Länder sollten gemeinsam umfangreiche finanzielle Mittel für Unterstützungsmaßnahmen für benachteiligte Kinder und Jugendliche bereitstellen. In den Schulen sollten flächendeckend Förderunterricht am Nachmittag und Ferienprogramme angeboten werden. "Für diese Vorhaben brauchen wir mehr Bundesmittel für die Bildung", forderte Wößmann. Dafür bedürfe es weiterer Reformen." Der Bund solle von den Ländern einfordern, in einem Staatsvertrag deutschlandweite Zwischen- und Abschlussprüfungen einzuführen. Wößmann forderte ein gemeinsames Kernabitur und Strukturreformen im föderalen System sowie vereinfachte Verwaltungsabläufe.
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June 14, 2021 03:17 ET (07:17 GMT)
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