
DJ Buba: Basel 3 hebt Eigenkapitalanforderungen deutscher Banken um 8%
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Eigenkapitalanforderungen an Kreditinstitute in Deutschland werden sich nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank durch die Implementierung des Eigenkapitalstandards Basel 3 unterschiedlich stark erhöhen. Der im Vorstand der Bundesbank für Bankenaufsicht zuständige Joachim Wuermeling sagte bei einer Veranstaltung im München, die Kapitalanforderungen für den deutschen Bankenmarkt dürften bis 2028 um etwa 8 Prozent steigen. Für größere Banken sei im Durchschnitt ein Anstieg um 22 Prozent abzusehen.
Laut Wuermeling rechnet die Eba damit, dass die Mindestkapitalanforderungen für jene deutschen Institute, die in ihrer Stichprobe enthalten sind, bis 2028 um 26 Prozent steigen. "Die Eba rechnet aber unter äußert konservativen Annahmen, Bundesbank und BaFin schätzen für die deutsche Stichprobe, dass die Mindestkapitalanforderungen um 22 Prozent steigen", sagte Wuermeling laut veröffentlichtem Redetext.
Jenseits der Eba-Stichprobe, wo kleine Banken dominieren, die beispielsweise keine internen Modelle zur Berechnung ihrer Risiko-Aktiva benutzen, sind die Anforderungen viel geringer. Daher ergibt sich laut Bundesbank in diesem Szenario ein Anstieg von nur 12 Prozent. Aber auch diese 12 Prozent sind, wie Wuermeling sagt, "nicht in Stein gemeißelt". "Betrachtet man weitere aktuell in Brüssel für die Umsetzung diskutierte Faktoren, schätzen wir, dass die Kapitalanforderungen für den deutschen Bankenmarkt am Ende nur um etwa 8 Prozent steigen dürften."
Wuermeling wies darauf hin, dass der Vorschlag für die Umsetzung von Basel 3 in europäisches Recht noch nicht vorliege. "Dennoch gibt es Umsetzungsszenarien, deren Auswirkungen wir abschätzen können", sagte er.
Wuermeling zufolge sollen außerdem die vielen kleinen Banken in Deutschland regulatorisch entlastet werden. Die Bundesbank habe rund 80 Prozent von ihnen (ca 1.170) als "small and non complex institutions" (SNCI) klassifiziert. "Diese Liste ist Startpunkt für einige regulatorische Erleichterungen, die den SNCI gewährt werden", sagte Wuermeling. Die Institute müssten künftig weniger Offenlegungsanforderungen erfüllen.
Zudem komme für sie die vereinfachte Liquiditätsmessgröße (Net Stable Funding Ratio - NSFR) zur Anwendung. "Der wesentliche Unterschied im Vergleich zur vollständigen NSFR besteht in weniger Datenpunkten", erläuterte Wuermeling und fügte hinzu: "All die Erleichterungen sind rein operativ. Wir schrauben nicht an den Anforderungen der Kapital- oder Liquiditätsausstattung der kleinen Banken."
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/kla
(END) Dow Jones Newswires
June 14, 2021 09:43 ET (13:43 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.