
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB/Lane: Noch viel Arbeit bei Etablierung von Bankeinlagensicherung
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, ist optimistisch, dass es eines Tages zur Gründung einer gemeinsamen europäischen Sicherungseinrichtung für Bankeinlagen (European Deposit Insurance System - Edis) kommen wird - er sieht aber auch noch viel Arbeit. "Wir wissen, wo wir ankommen werden, aber es ist natürlich noch ein bedeutender politischer Prozess", sagte Lane in einer von der Athens University of Economics and Business organisierten Diskussion.
EZB strebt künftig glatt 2 Prozent Inflation an - Agentur
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich im Rahmen seiner Strategieprüfung laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters darauf geeinigt, künftig statt "unter, aber nahe 2 Prozent" Inflation einfach "2 Prozent Inflation" anzustreben. Wie die Agentur unter Berufung auf informierte Personen berichtet, herrscht außerdem Einigkeit darüber, dass die EZB ein Überschreiten von 2 Prozent Inflation tolerieren will. Noch keine Einigkeit herrscht demnach aber darüber, wie stark und wie lange die 2 Prozent überschritten werden dürfen.
ING: Phase erhöhter Inflation könnte etwas länger dauern
Die Inflationsraten in Europa steigen seit einiger Zeit stärker als allgemein erwartet. Auch ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski erklärt sich das überwiegend mit Sonderfaktoren, die vorübergehender Natur sein dürften. Er weist aber darauf hin, dass diese Phase erhöhter Inflationsraten länger dauern könnte, als derzeit allgemein angenommen. Eine regelrechte Lohn-Preis-Spirale, die eine straffere Geldpolitik nach sich ziehen würde, sieht Brzeski allerdings nicht.
SPD äußert Vorbehalte gegen Luftkampfsystem FCAS
Vor den Beratungen im Haushaltsausschuss über die Freigabe von Mitteln in Milliardenhöhe für das geplante europäische Luftkampfsystem FCAS äußert die SPD deutliche Zweifel an dem Vorhaben. Das Projekt sei "mit vielen Fragen belastet", sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich am Dienstag. Die SPD-Linke Hilde Mattheis forderte eine "Absage" an das Rüstungsvorhaben, von der Linken kam ebenfalls scharfe Kritik.
Mützenich kritisiert Scheitern von Mieter-Entlastung an CDU und CSU
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat das Scheitern der Entlastung von Mieterinnen und Mietern beim Klimaschutz scharf kritisiert. Wegen des Widerstands der Union müssten die höheren Kosten durch die CO2-Bepreisung "jetzt allein die Mieterinnen und Mieter stemmen", sagte Mützenich in Berlin. Er wies darauf hin, dass zuvor in der Bundesregierung eine hälftige Aufteilung der Mehrkosten verabredet worden sei.
Koalition einigt sich auf Kompromiss bei Energie- und Klimapaket
Union und SPD haben sich nach langem Streit auf einen Kompromiss zum Energie- und Klimapaket geeinigt. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Matthias Miersch, sprach von einer "Brücke für einen schnelleren Ausbau" von Ökostrom in die nächste Legislaturperiode hinein, um beim Ausbau keine Zeit zu verlieren. Mit den zusätzlichen Ausbaumengen für die nächsten zwei Jahre gebe die Koalition der Solar- und der Windenergie einen kräftigen Schub. Umweltverbände zeigten sich allerdings enttäuscht. Die Grünen warfen der Koalition ein Scheitern beim Klimaschutz vor.
Baerbock: Deutschland zum ersten klimaneutralen Raum der Welt machen
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will Deutschland zum ersten klimaneutralen Land der Welt machen. Die Grünen-Parteichefin sagte auf dem Tag der Industrie in Berlin, dass Deutschland das unkoordinierte Vorgehen aufgeben und zielgerichteter vorgehen müsse, um im Wettlauf mit anderen Ländern an die Spitze zu geraten.
Stimmung der Verbraucher im Euroraum hellt sich auf
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Juni verbessert. Der von der EU-Kommission ermittelte Index stieg um 1,8 auf minus 3,3 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 3,5 prognostiziert. Für die EU-28 verbesserte sich der Wert um 1,5 Punkte auf minus 4,5. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Juni wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
Fed/Williams: Anleihekäufe keine direkte Hilfe für Immobilienmarkt
Der Präsident der Federal Reserve Bank von New York, John Williams, ist der Ansicht, dass die Anleihekäufe der US-Notenbank dazu dienen, großflächig leichte Kreditbedingungen zu schaffen. Sie seien indessen nicht direkt auf die Unterstützung des Häusermarktes ausgerichtet. Williams antwortete dabei in einem Bloomberg-Interview auf die Frage, ob die Zentralbank ihre monatlichen Käufe von Hypothekenanleihen in Höhe von 40 Milliarden Dollar überdenken wolle.
Preise bestehender Häuser in den USA erreichen im Mai Rekordhoch
Der Medianpreis für bestehende Eigenheime in den USA hat im Mai erstmals 350.000 US-Dollar erreicht. Nach Mitteilung der National Association of Realtors (NAR), stieg der Preis exakt auf 350.000 Dollar und lag damit um 23,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Laut NAR führten ein Mangel an bestehenden Häusern und niedrige Zinssätze im Frühjahr zu zweistelligen monatlichen Preissteigerungsraten. Der starke Preisanstieg habe mehr Käufer zurückgehalten und so zum vierten Monat mit rückläufigen Verkaufszahlen in Folge bei Eigenheimen beigetragen.
DJG/DJN/AFP/apo
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June 22, 2021 13:23 ET (17:23 GMT)
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