DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Markit: Deutsche Industrie zeigt im Juni Stärke
Das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands hat im Juni wieder etwas an Schwung gewonnen, da sowohl Produktion als auch Neuaufträge erstmals seit drei Monaten wieder stärker stiegen. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 65,1 von 64,4 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 64,9 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 64,9 ermittelt worden.
Markit: Eurozone-Industrie verzeichnet Rekordwachstum im Juni
Der Eurozone-Industriesektor ist im Juni zum vierten Mal hintereinander mit neuer Rekordrate gewachsen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor legte auf 63,4 Punkte von 63,1 im Vormonat zu, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 63,1 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung erwartet.
Eurozone-Arbeitslosenquote sinkt im Mai auf 7,9 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hat sich im Mai wider Erwarten verringert. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Arbeitslosenquote auf 7,9 Prozent, nachdem sie im April bei revidiert 8,1 (vorläufig: 8,0) Prozent gelegen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine stabile Quote von 8,0 Prozent prognostiziert.
Ifo: Deutsche Industrie beklagt steigende Einkaufspreise
Sehr viele deutsche Industriefirmen haben dem Ifo-Institut in den vergangenen drei Monaten Preissteigerungen bei Material gemeldet. In der Juni-Umfrage waren es 92,0 Prozent, wie das Ifo-Institut mitteilte. In der Textilbranche und bei der Möbelherstellung lag der Anteil sogar bei 100 Prozent der Teilnehmenden. Die Gummi- und Kunststoffwaren waren mit 99,4 Prozent kaum schwächer betroffen.
Lagarde: ESRB könnte Empfehlung zu Dividendenverzicht zurücknehmen
Der Board des Systemrisikorats (ESRB) könnte im September seine Empfehlung an Banken zurücknehmen, auf die Ausschüttung von Dividenden zu verzichten. ESRB-Chefin Christine Lagarde sagte in einer Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europaparlaments, der General Board des ESRB habe in der vergangenen Woche festgestellt, dass er die Empfehlung an Banken, während der Covid-Pandemie auf Ausschüttungen zu verzichten, per Ende September zurücknehmen könnte, wenn sich die ökonomischen und finanziellen Bedingungen nicht deutlich verschlechterten. "Der General Board wird diese Angelegenheit bei seinem nächsten Meeting am 23. September 2021 beraten", sagte Lagarde.
Enria stellt Ende von Dividendenverbot in Aussicht
Auch der Chef der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelten Bankenaufsicht, Andrea Enria, hat ein Ende des Dividendenausschüttungsverbots in Aussicht gestellt. Enria sagte in einer Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europaparlaments: "Auf der Grundlage der jüngsten makroökonomischen Projektionen und unserer aufsichtlichen Arbeit zur Kapitalstärke halten wir die Kapitalprojektionen der Banken für verlässlicher, so dass wir ihre Zahlungspläne auf individueller Basis beurteilen können. Daher planen wir, sofern keine wesentlich nachteiligen Entwicklungen eintreten, unsere Empfehlung zum Ende des dritten Quartals 2021 aufzuheben."
Enria: Output Floors auf konsolidierter Ebene anwenden
Der Chef der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelten Bankenaufsicht, Andrea Enria, hält es für möglich, beim Einsatz interner Modelle die sogenannten Output Floors auf Konzernebene anzuwenden. Den von der Bankenindustrie vorgeschlagenen Ansatz, bei der Bemessung der Eigenkapitalanforderungen für besonders riskante Geschäftsmodelle nicht die durch Output Floors erhöhten Risiko-Aktiva zu verwenden ("parallel stack approach"), lehnte Enria dagegen ab.
ESRB warnt vor mehr Unternehmensinsolvenzen und NPL
Der Systemrisikorat ESRB sieht nach den Worten seiner Vorsitzenden Christine Lagarde in einem potenziellen Anstieg von Unternehmensinsolvenzen ein wichtiges Risiko für die Finanzstabilität des Euroraums. Im Vorwort des ESRB-Jahresberichts nennt Lagarde daneben das schwierige makroökonomische Umfeld für Finanzinstitute sowie neue Finanzmarktturbulenzen.
Schwedische Notenbank signalisiert Nullzins bis 2024
Die schwedische Zentralbank hat ihre Erwartung bekräftigt, dass der Leitzins in den kommenden Jahren bei Null bleiben wird. Die aktualisierten Projektionen zeigen, dass der Reposatz während des gesamten Prognosehorizonts, der bis zum dritten Quartal 2024 reicht, unverändert bleibt. Seit die Riksbank im Oktober 2019 die Phase der Negativzinsen beendet hat, liegt der Leitzins bei Null.
Steinmeier unterzeichnet Gesetz zur ESM-Reform vorerst nicht
Wegen eines Eilantrags von mehreren Bundestagsabgeordneten vor dem Bundesverfassungsgericht ist das Gesetz zur Reform des Euro-Rettungsfonds ESM vorerst gestoppt worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzte auf Bitte der Karlsruher Richter die Ausfertigung des Gesetzes vorläufig aus, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Der Bundesrat hatte dem Gesetz am vergangenen Freitag zugestimmt, der Bundestag bereits zwei Wochen zuvor.
Volksabstimmung "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" in Berlin kann starten
In Berlin können die Bürgerinnen und Bürger über die Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" abstimmen. Wie die Berliner Landeswahlleiterin am Donnerstag mitteilte, wurden für das Volksbegehren 183.711 gültige Stimmen gezählt - deutlich mehr als die erforderliche Anzahl von 175.000 Stimmen. Eingereicht worden waren insgesamt 359.063 Unterschriften. Nach der Regelung im Abstimmungsgesetz mussten die Bezirksämter in Berlin aber nur so viele Unterschriften prüfen, bis die notwendige Anzahl erreicht war.
Oberstes Gericht setzt Frankreich Neun-Monats-Frist zum Klimaschutz
Das oberste französische Verwaltungsgericht hat dem Staat eine Frist von neun Monaten gesetzt, um "alle nötigen Maßnahmen" zur Einhaltung der UN-Klimaziele zu ergreifen. Der Staatsrat gab damit einer Klage des Dünkirchener Vororts Grande-Synthe am Ärmelkanal statt, der sich durch den steigenden Meeresspiegel bedroht sieht.
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juni 59,0 (2. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juni PROG: 58,6
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Mai war 59,4
ITALIEN
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juni 62,2
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juni PROG: 62,0
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Mai bei 62,3
GROSSBRITANNIEN
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juni 63,9
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juni PROG: 64,2
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Mai war 65,6
DJG/DJN/AFP/apo
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July 01, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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