DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion sinkt im Mai um 0,3 Prozent
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Mai schwächer als ursprünglich prognostiziert entwickelt und ist - wie nach schwachen Industrieumsatzzahlen zu erwarten war - leicht gesunken. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) ging sie gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zurück und lag um 17,3 (April: 27,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,5 Prozent prognostiziert.
VP Bank: Materialmangel schadet deutscher Industrie
Die deutsche Produktion ist im Mai wegen Materialmangels gesunken, obwohl die Auftragsbücher voll sind. Diese Knappheit schadet der Industrie nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, auch längerfristig. "Können Waren nicht geliefert werden, verzichtet so manches Unternehmen auf eine Bestellung, aber auch die aufgrund des Materialmangels gestiegenen Preise dürften die Bestellungen schmälern", schreibt Gitzel in einem Kommentar.
LBBW: Deutsche Industrie tritt auf der Stelle
Jens-Oliver Niklasch, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), sieht nach dem leichten Rückgang der deutschen Industrieproduktion im Mai Anzeichen einer Stagnation. "Nimmt man die Revision des Vormonats mit dazu, dann kann man sagen, dass die Industrie auf der Stelle tritt", schreibt er in einem Kommentar. Das sei nicht erfreulich, aber angesichts der Situation mit Berichten von Lieferengpässen in einigen Bereichen wiederum kein Beinbruch.
Ifo: Produktionserwartungen nur leicht gestiegen
Die Produktionserwartungen im verarbeitenden Gewerbe haben sich aufgrund von Lieferengpässen im Juni nur leicht erhöht. Der Indikator stieg auf 27 Punkte nach 26 im Mai, so das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts. "Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten stehen derzeit einem kräftigeren Anstieg der Industrieproduktion entgegen", erläutert Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Allerdings sei die Entwicklung in den einzelnen Branchen ganz unterschiedlich.
IAEA wirft Teheran weitere Verstöße gegen Atomabkommen vor
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat dem Iran vorgeworfen, sich immer weiter von den Vereinbarungen des Atomabkommens von 2015 zu entfernen. Teheran beabsichtige die Produktion von Uranmetall mit einer Anreicherung von 20 Prozent, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi den IAEA-Mitgliedstaaten mit. Deutschland, Frankreich und Großbritannien reagierten mit scharfer Kritik an Teheran. Der Iran habe "keinen glaubwürdigen zivilen Bedarf" an derlei Uranmetall, erklärten die Außenminister der Länder. Mit seinem Verhalten gefährde Teheran den Erfolg der derzeitigen Atomverhandlungen in Wien.
New York erklärt wegen zunehmender Waffengewalt "Katastrophennotfall"
Der US-Bundesstaat New York hat wegen der zunehmenden Gewalt mit Schusswaffen den "Katastrophennotfall" ausgerufen. "Wenn man sich die aktuellen Zahlen ansieht, sterben jetzt mehr Menschen an Waffengewalt und Verbrechen als an Covid", erklärte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo. Unter anderem soll demnach eine Spezialeinheit der Polizei zur Bekämpfung des Handels mit Schusswaffen geschaffen werden.
Tropensturm "Elsa" mit Kurs auf Florida erneut zu Hurrikan hochgestuft
Der Tropensturm "Elsa", der sich derzeit dem US-Bundesstaat Florida nähert, ist erneut zu einem Hurrikan hochgestuft worden. Das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami ging von Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometer pro Stunde aus. Demnach dürfte der Sturm in der Nacht zu Mittwoch oder am frühen Morgen die Westküste Floridas erreichen.
USA fordern humanitären Zugang zu äthiopischer Krisenregion Tigray
US-Außenminister Antony Blinken hat von Äthiopiens Regierung ungehinderten humanitären Zugang zur Krisenregion Tigray gefordert. Die Bevölkerung brauche Hilfe, erklärte ein Washingtoner Ministeriumssprecher nach einem Telefonat Blinkens mit Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed. Der US-Regierungsvertreter forderte demnach zudem den vollständigen Rückzug der eritreischen und weiterer Streitkräfte aus Tigray.
UNO bereitet kritische Entschließung zu Äthiopiens umstrittenem Nil-Staudamm vor
Bei den Vereinten Nationen ist eine kritische Entschließung zu Äthiopiens umstrittenem Mega-Staudamm am Nil in Vorbereitung. Die tunesische Delegation reichte einen entsprechenden Entwurf beim UN-Sicherheitsrat ein, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen erfuhr. Demnach soll die Regierung in Addis Abeba aufgefordert werden, das Befüllen des Staubeckens einzustellen.
Nordkorea droht nach UN-Einschätzung massive Nahrungsmittelknappheit
Nach Einschätzung von UN-Experten droht Nordkorea in diesem Jahr eine massive Nahrungsmittelknappheit. Einem Anfang der Woche veröffentlichten Bericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) zufolge dürften dem Land rund 860.000 Tonnen Nahrungsmittel fehlen, um seine Bevölkerung angemessen zu ernähren. Nordkorea stehe eine "harte Durststrecke" bevor. Das weitgehend isolierte Land produziert selbst nicht ausreichend Nahrungsmittel und ist zumindest teilweise auf Importe angewiesen.
DJG/DJN/AFP/apo
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July 07, 2021 03:00 ET (07:00 GMT)
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