
DJ Lagarde: EZB will bei Inflation "Symmetrie wiederherstellen"
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Direktorin Christine Lagarde hat angedeutet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihrer neuen Strategie eine zeitweise erhöhte Inflation durchaus bewusst ins Kalkül zieht. Das Ziel einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2 Prozent wie die US-Notenbank verfolge die EZB jedoch nicht.
Lagarde sagte in der Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen geldpolitischen Strategie, dass das symmetrische Inflationsziel von 2 Prozent bedeute, dass Abweichungen nach beiden Seiten unerwünscht seien. Lagarde fuhr fort: "Aber wir erkennen auch an, dass wir wegen der effektiven Zinsuntergrenze, die für uns eine Einschränkung darstellt, spezielle Maßnahmen ergreifen müssen, um, wenn sie so wollen, die Symmetrie wiederherzustellen."
Deshalb könnten bei einem starken negativen Schock "besonders kraftvolle oder persistente Aktionen" notwendig werden. "Das könnte zu vorübergehenden Phasen führen, in denen die Inflation moderat über dem Zielwert liegt", erläuterte Lagarde. Dies müsse sie tun, um dem Risiko zu begegnen, dass sich die Inflationserwartungen auf einem zu niedrigen Niveau verfestigten. "Wir verfolgen aber kein durchschnittliches Inflationsziel", stellte Lagarde klar.
Ein solches Konzept verfolgt die US-Notenbank. Es sieht vor, dass die Fed nach Perioden mit Inflationsraten unterhalb des Zielwerts Perioden mit höherer Inflation zulassen wird.
Lagarde zufolge wurde die Strategie im EZB-Rat einstimmig beschlossen. Nach dem Ende der Pressekonferenz werde die EZB ausführlichere Erläuterungen zur Strategie veröffentlichen.
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July 08, 2021 09:33 ET (13:33 GMT)
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