DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Destatis: Deutsche Inflation im zweiten Halbjahr mit kräftigem Schub
Das Statistische Bundesamt (Destatis) rechnet für die nächsten Monate mit beschleunigt steigenden Verbraucherpreisen in Deutschland. "Es ist davon auszugehen, dass die Inflationsrate im zweiten Halbjahr einen weiteren kräftigen Schub erhält", heißt es in einer Veröffentlichung von Destatis. Zwar werde sich der positive Basiseffekt bei den Mineralölprodukten in den kommenden Monaten leicht abschwächen, doch komme ab Juli ein weiterer preiserhöhender Basiseffekt hinzu: die temporäre Mehrwertsteuersenkung im Vorjahreszeitraum. "Beide Basiseffekte werden die Inflationsrate bis zum Dezember 2021 beeinflussen", prognostizieren die Statistiker.
Deutscher Einzelhandelsumsatz für Mai nach oben revidiert
Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im Mai stärker gewachsen als zunächst angenommen. Wie die Bundesbank mitteilte, stiegen die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 4,6 Prozent. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt ein Zuwachs von 4,2 Prozent gemeldet worden. Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 0,2 Prozent niedriger.
Lagarde: Neue Strategie macht EZB flexibler
Die Europäische Zentralbank (EZB) erhält nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde durch ihre neue Strategie mehr Flexibilität. In einem Interview mit der Financial Times verneinte sie jedoch die Frage, ob die EZB nun noch lockerer ("akkommodierender") werde. "Ich denke, die neue Strategie gibt uns die Möglichkeit, um die Marke von 2 Prozent Inflation herum flexibel zu sein, weil wir anerkennen, dass 2 Prozent keine Obergrenze sind und weil wir anerkennen, dass es Schwankungen um 2 Prozent herum geben wird", sagte Lagarde.
Lagarde: Im aktuellen Umfeld ist Hartnäckigkeit gefragt
Die neue Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht an der effektiven Zinsuntergrenze eine besonders "kraftvolle oder hartnäckige" Reaktion der Zentralbank vor. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat nun im Interview mit der Financial Times klargestellt, dass im aktuellen Umfeld vor allem Hartnäckigkeit gefragt sei. "Es geht darum, hartnäckig zu sein", sagte sie.
Bank of England befürwortet Dividendenzahlungen von Banken
Die Bank of England (BoE) unterstützt die Entscheidung der britischen Bankenaufsicht, auf die Begrenzung der Dividendenzahlungen von Banken zu verzichten. Diese Begrenzungen sind nun nicht mehr notwendig, erklärte das Financial Policy Committee der BoE, das die Risiken für die Finanzstabilität überwacht, in seinem Bericht zur Finanzstabilität.
Bullard: Die Zeit ist reif für Zurückfahren des Fed-Stimulus
Der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, ist bereit, das Tempo der Anleihekäufe der Zentralbank zu verlangsamen, sobald seine Kollegen sich dafür aussprechen. Er zeigte sich zum Teil besorgt, dass die Käufe eine Überhitzung des boomenden Immobilienmarktes riskieren. "Ich denke, mit einem Wirtschaftswachstum von 7 Prozent und der Pandemie, die immer besser unter Kontrolle kommt, ist es an der Zeit, die Notfallmaßnahmen zurückzunehmen", sagte Bullard in einem Interview mit dem Wall Street Journal.
IEA: Unsicherheit über Opec schwebt über Ölmärkten
Die Internationale Energie-Agentur (IEA) sieht derzeit auf den globalen Ölmärkten eine erhöhte Unsicherheit. Das jüngste Scheitern der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und ihrer Verbündeten, sich auf einen Plan zur Lockerung der Produktionskürzungen ab August zu einigen, bedeute, dass Investoren am Ölmarkt mit widersprüchlichen Sorgen einer Unterversorgung und eines Überangebots konfrontiert seien, schreibt die IEA in ihrem Monatsbericht.
Altmaier sieht deutlich höheren Strombedarf bis 2030
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat erste Berechnungsergebnisse vorgelegt, nach denen der erwartete Stromverbrauch in Deutschland bis 2030 angesichts der neuen Klimaschutzvorgaben wesentlich kräftiger steigt als bisher angenommen. "Nach einer ersten Einschätzung wird der Stromverbrauch 2030 in einer Bandbreite liegen zwischen 645 bis 665 Terrawattstunden", sagte Altmaier unter Verweis auf ein neues Gutachten des Instituts Prognos. Der Mittelwert liege bei 655 Terrawattstunden (TWh). Altmaier betonte aber, er habe noch nicht entschieden, ob man sich auch diesmal an dem Mittelwert orientiere oder "eher am oberen Rand".
Ifo-Institut nennt Anpassung des Klimaschutzgesetzes "überhastet"
Die Bundesregierung sollte nach Einschätzung des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in der kommenden Legislaturperiode beim Bundesklimaschutzgesetz nochmals nachbessern. "Morgen wird die EU ihr Fit-for-55 Paket veröffentlichen. Daraufhin könnte eine erneute Überarbeitung des Klimaschutzgesetzes nötig sein", erklärte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcensagte, Karen Pittel. "Die Reform des Klimaschutzgesetzes war überhastet." Deutschland hätte die europäische Klima- und Energiepolitik stärker in den Fokus nehmen müssen, monierte Pittel.
BDI vermisst im Wahlprogramm der Union konkrete Lösungsvorschläge
Die deutsche Industrie wirft den Unionsparteien vor, in ihrem gemeinsamen Wahlprogramm zu vage zu bleiben und verbindliche Lösungen zu vermeiden. Lobende Worte findet sie allerdings für die Absage von CDU und CSU an Steuererhöhungen sowie ihre Pläne zu Entfesselung der Wirtschaft und Modernisierung der Verwaltung.
Gelder aus Corona-Hilfsfonds der EU könnten bald an Deutschland fließen
Die ersten Gelder aus dem EU-Hilfsfonds gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise könnten bald nach Deutschland fließen. Am Dienstag werden die EU-Finanzminister in Brüssel voraussichtlich den bislang vorgelegten Aufbauplänen von zwölf Mitgliedstaaten zustimmen, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni in Brüssel vor dem Treffen. Darunter befindet sich auch der deutsche Aufbauplan.
DJG/DJN/AFP/apo
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July 13, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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