Mainz (ots) - Nun sind die Starkregen auch in Bayern und in Österreich angekommen. Die Bilder von den reißenden Gewässern dort aber gleichen nur scheinbar der menschlichen und materiellen Verwüstung, die der Dauerregen in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen angerichtet hat. In Bayern ist das zu beobachten, was in der Eifel eben nicht möglich war: die rechtzeitige Evakuierung von Straßen, Ortsteilen und ganzen Gemeinden nach wissenschaftlich begründeten Vorhersagemodellen. Man kann aber für Orte wie Schuld oder Ahrweiler keine wirkungsvollen Hochwasservorkehrungen treffen, wenn binnen Stunden das gesamte Tal von einem reißenden Strom durchflutet wird. Alle Hinweise auf weiter zunehmende Versiegelungen, auf zu nahes Bauen am Wasser, auf den schnelleren Bau größerer Regenrückhaltebecken laufen ins Leere, wenn ein Ereignis eintritt, das dem Bruch einer Stauseemauer gleicht. Es mag nicht zur Beruhigung beitragen, dass das Zusammenwirken eines festgekeilten Starkregentiefs mit einer ganz gewöhnlichen Mittelgebirgstopografie noch nicht gezählte Menschenleben gekostet und Milliardenschäden hinterlassen hat. Die bedrückende Erkenntnis lautet: Gegen solche Gewalten kann kein Mensch und kein Staat anbauen oder renaturieren. Und auch das dringend nötige Ausbremsen der Erderwärmung wird weitere Katastrophen nicht abwenden. Mit dem Blick auf die Verwüstung und das Leid, das diese Flut angerichtet hat, rückt der Katastrophenschutz in den Blickpunkt. So bewundernswert Feuerwehren, THW, Bundeswehr, DLRG, Rotes Kreuz und alle anderen Helfer bis zur Erschöpfung arbeiten und sich zum Teil selbst in Gefahr bringen: Wie schon bei der Corona-Pandemie müssen wir uns fragen, ob wir die lebenswichtige öffentliche Daseinsvorsorge ausreichend gestärkt haben. Von besseren Frühwarnsystemen - die in der Eifel nichts geholfen hätten - über technische Gerätschaften bis zu Notkrankenhäusern, abrufbaren Hilfsfonds und gegebenenfalls auch einem solidarischen Versicherungszwang gegen Elementarschäden. Hier helfen nur nüchterne wie mutige Analysen, nicht aber absurde Anklagen wie sie der Boulevard erhebt, in manchen Eifelorten hätten die (fortgerissenen) Sirenen nicht Alarm geschlagen. So verständlich es war, dass der Katastrophenschutz nach Ende des Kalten Krieges ein Schattendasein führte: Beim Krieg der Menschheit gegen die Natur und dem Krieg der Natur gegen uns müssen wir hier dringend nachrüsten.
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