DJ Bankenverband sieht Anti-Geldwäschepaket als möglichen "Gamechanger"
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Banken haben die jüngsten Pläne der EU-Kommission zur Geldwäschebekämpfung grundsätzlich positiv bewertet, einzelne Maßnahmen aber auch kritisiert. "Das Maßnahmenpaket der Europäischen Kommission hat das Potential, bahnbrechend für eine EU-einheitliche Geldwäsche- und Terrorfinanzierungsbekämpfung zu werden und den europäischen Finanzbinnenmarkt weiter voranzubringen", sagte Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid. Es könne ein "Gamechanger" werden, prognostizierte Krautscheid bei einem Online-Pressegespräch.
Die Harmonisierung der Regeln insbesondere bei der Identifikation von Kunden in den EU-Mitgliedstaaten sowie die Schaffung einer EU-Antigeldwäschebehörde stellten hierfür wichtige Pfeiler dar. Der Bankenverband nannte aber eine geplante Meldepflicht für Banken bei Bartransaktionen ab 10.000 Euro an die Geldwäschebekämpfungsstelle FIU "bürokratisch und nicht zielführend". Auch seien die Regelungen über den Informationsaustausch unter den Verpflichteten und mit Behörden nicht ausreichend, und die Rolle der Transparenzregister werde nicht ausgeschöpft.
"Der Austausch zwischen den in die Pflicht genommenen Unternehmen und den Behörden über geldwäscherelevante Sachverhalte ist ungenügend geklärt", monierte Krautscheid. Hierfür fehle bislang eine klare und datenschutzfeste Rechtsgrundlage. Die geplante Errichtung der neuen europäischen Geldwäschebehörde Anti-Money Laundering Authority (Amla) nannte er einen "richtigen Schritt hin zu mehr Effizienz und Schlagkraft". Der Standort Frankfurt/Main sei hierfür "sehr gut geeignet", schlug Krautscheid vor. Jedoch müssten von Anfang an Doppelzuständigkeiten mit europäischen oder nationalen Aufsichtsbehörden und etwaige Doppelzahlungen vermieden werden.
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July 20, 2021 06:18 ET (10:18 GMT)
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