DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB: Banken lassen Firmenkreditstandards weitgehend unverändert
Die Standards für Unternehmenskredite im Euroraum haben sich im zweiten Quartal 2021 etwas besser als erwartet entwickelt. Wie aus dem aktuellen Quartalsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe hervorgeht, überstieg der Prozentsatz der Banken mit lockereren Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit strafferen Standards um einen Punkt. Im ersten Quartal waren die Standards um sieben Punkte gestrafft worden. Die Banken selbst hatten für das zweite Jahresviertel eine Straffung der Kreditstandards um fünf Punkte erwartet. Für das dritte Quartal wird eine Straffung von zwei Punkten prognostiziert.
Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im Mai
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im Mai nach einem Anstieg im Vormonat wieder gesunken. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 12 (April: 22) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss verharrte bei 25 Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 209 (204) Milliarden Euro zunahmen und die Importe auf 184 (179) Milliarden Euro. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 6 (9) Milliarden Euro positiv.
BA: Corona lässt deutsche Entgelte 2020 nur schwach wachsen
Die Arbeitsentgelte in Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) coronabedingt nur schwach gestiegen. Danach lag der Median bei 3.427 Euro pro Monat. Das waren 0,8 Prozent bzw. 26 Euro mehr als 2019. was der geringste Anstieg seit 2009 (0,8 Prozent bzw. 20 Euro) ist. Laut BA bremste im vergangenen Jahr vor allem die starke Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld den Entgeltanstieg stark. Ausbleibende Sonderzahlungen oder ausgesetzte Erhöhungen schwächten ihn ebenfalls ab.
Immobilienpreise in deutschen Metropolen steigen weiter
Die Preise von Immobilien sind in den deutschen Metropolen im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2020 deutlich gestiegen. Bundesweit stieg der Preis pro Quadratmeter für bestehende Eigentumswohnungen im Vorjahresvergleich um 9 Prozent auf durchschnittlich 2.492 Euro, wie das Immobilienportal Immoscout24 mitteilte. Die Preise neu gebauter Eigentumswohnungen stiegen etwas weniger, um 7,9 Prozent.
Bankenverband sieht Anti-Geldwäschepaket als möglichen "Gamechanger"
Die deutschen Banken haben die jüngsten Pläne der EU-Kommission zur Geldwäschebekämpfung grundsätzlich positiv bewertet, einzelne Maßnahmen aber auch kritisiert. "Das Maßnahmenpaket der Europäischen Kommission hat das Potential, bahnbrechend für eine EU-einheitliche Geldwäsche- und Terrorfinanzierungsbekämpfung zu werden und den europäischen Finanzbinnenmarkt weiter voranzubringen", sagte Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid. Es könne ein "Gamechanger" werden, prognostizierte Krautscheid bei einem Online-Pressegespräch.
EU-Parlamentsvize Barley fordert Sperrung von EU-Geldern für Ungarn und Polen
Vor der Vorstellung des Jahresberichts zur Rechtsstaatlichkeit der EU-Kommission hat die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley (SPD), die Sperrung von EU-Geldern für Ungarn und Polen gefordert. "Die Kommission muss jetzt unmittelbar handeln und vor allem Ungarn, aber auch Polen EU-Gelder sperren. Sie kann sich wirklich nicht mehr rausreden", sagte Barley den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). "Faktisch wird die Lage immer schlimmer, in Ungarn wie in Polen."
Schweizer Uhrenexporte überschreiten im Juni das Niveau von 2019
Die Schweizer Uhrenexporte haben im Juni erstmals wieder über dem Niveau des entsprechenden Monats des Jahres 2019 gelegen. Nach Angaben des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie wurden im Juni Uhren für 2,18 Milliarden US-Dollar ausgeführt. Das waren 12,5 Prozent mehr als im Juni 2019 und 71 Prozent mehr als in dem von der Corona-Pandemie beeinträchtigten Juni 2020. Im Mai hatte der Wert der Schweizer Uhrenexporte noch um 12 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2019 gelegen.
Raketenangriff auf Kabul während Zeremonien zu islamischem Opferfest
Während der offiziellen Zeremonien zum islamischen Opferfest Eid al-Adha sind in der Nähe des afghanischen Präsidentenpalasts mindestens drei Raketen eingeschlagen. Die Geschosse seien mutmaßlich von einem Kleinlaster aus abgefeuert worden, eine sei nicht detoniert, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag. Verletzte gebe es nach derzeitigem Informationsstand nicht. Der Angriff, zu dem sich zunächst niemand bekannte, fällt mit einer umfassenden Offensive der radikalislamischen Taliban zusammen.
Französische Justiz ermittelt wegen Ausspähung von Journalisten
Die französische Justiz hat Ermittlungen wegen der Ausspähung von Journalisten mit Hilfe der israelischen Software Pegasus eröffnet. Die Pariser Staatsanwaltschaft erklärte am Dienstag, sie gehe unter anderem dem Vorwurf der Bandenbildung und der Verletzung der Privatsphäre nach. In Frankreich waren nach internationalen Medienberichten unter anderem Journalisten der Enthüllungsplattform "Mediapart" und der Satire- und Investigativzeitung "Canard enchaine" abgehört worden.
Merz: Bei Wiederaufbau nach Hochwasser gefährdete Flächen frei lassen
Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat sich dafür ausgesprochen, beim Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften in den Hochwassergebieten nicht alle Gebäude wieder an Ort und Stelle zu errichten und gefährdete Flächen künftig frei zu lassen. "Das Baugebiet muss dem Risiko angepasst werden, sonst laufen Hauseigentümer und Unternehmer Gefahr, beim nächsten Hochwasser wieder alles zu verlieren", sagte der Vize-Präsident des CDU-nahen Wirtschaftsrats den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Fridays for Future nennt Klimaschutz-Bekenntnisse der Union "heuchlerisch"
Die Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future hat die jüngsten Klimaschutz-Bekenntnisse der Union als "heuchlerisch" kritisiert. "Wer hat denn das Land in den letzten 16 Jahren regiert, und wer hat denn immer wieder leere Versprechungen von sich gegeben, aber am Ende nichts dafür getan, dass Emissionen reduziert werden?", sagte Sprecherin Pauline Brünger am Dienstag in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart". "Das ist ein absolut heuchlerischer Diskurs", so ihr Vorwurf.
Schulze: Klimaanpassung als Bund-Länder-Aufgabe im Grundgesetz verankern
Angesichts der Unwetterkatastrophe in Teilen Deutschlands hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ihre Forderung bekräftigt, die Anpassung an den Klimawandel im Grundgesetz zu verankern. "Bislang sind die Möglichkeiten des Bundes, die Hochwasser- oder Dürre-Vorsorge zu unterstützen, durch die Verfassung begrenzt", sagte Schulze der Augsburger Allgemeinen. Klimaanpassung müsse "zur staatlichen Daueraufgabe werden". Die aktuellen Ereignisse zeigten, "mit welcher Wucht die Folgen des Klimawandels uns alle treffen können".
Versuchter Messerangriff auf Malis Übergangspräsidenten Goita
Im westafrikanischen Krisenstaat Mali haben zwei mit mindestens einem Messer bewaffnete Männer Interimspräsident Assimi Goita attackiert. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag berichtete, ereignete sich der Vorfall während des Gebets zum islamischen Opferfest Eid al-Adha in der großen Moschee der malischen Hauptstadt Bamako. Der Präsident wurde augenscheinlich unverletzt aus der Moschee eskortiert.
DJG/DJN/AFP/hab
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July 20, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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