DJ Lagarde: EZB-Rat beschließt Zins-Guidance mit überwältigender Mehrheit
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) betrachtet die Risiken für den Wachstumsausblick des Euroraums weiterhin als weitgehend ausgewogen und hat die neue Zins-Guidance mit "überwältigender" Mehrheit beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte in ihrer Pressekonferenz, dass der EZB-Rat davon ausgeht, dass sich die Wirtschaft des Euroraums im zweiten Quartal erholt habe und im dritten Quartal stark wachsen werde. Zu den Wachstumsrisiken zählen laut Lagarde unter anderem die Delta-Variante des Coronavirus und die Möglichkeit, dass die Zulieferprobleme in der Industrie länger anhielten. "Die Delta-Variante des Virus sorgt zunehmend für Unsicherheit", sagte Lagarde.
In ihren geldpolitischen Beschlüssen hatte die EZB zuvor die Zins-Guidance dem neuen Inflationsziel angepasst, das glatt 2 Prozent mit der Möglichkeit einer zeitweisen Überschreitung vorsieht. Die Modalitäten der Wertpapierkaufprogramme APP und PEPP wurden ebenso bestätigt wie das Niveau der Leitzinsen. Lagarde zufolge wurde die neue Zins-Guidance mit "überwältigender Mehrheit" beschlossen.
Zuvor hatte die EZB Anfang des Monats nach monatelanger Arbeit ihre neue geldpolitische Strategie skizziert. Deren wichtigstes Element ist neben dem Inflationsziel von glatt 2 Prozent die Aussage, dass die EZB an der Zinsuntergrenze (wenn sie etwa aus Gründen der Finanzstabilität zögert, die Zinsen weiter zu senken) besonders "kraftvoll oder hartnäckig" agieren und dabei auch ein zeitweises Überschießen der Inflation zulassen wird.
Analysten und Markteilnehmer hatten im Vorfeld der Ratssitzung auf Aussagen des Rats oder Lagardes gehofft, die weitere Aufschlüsse hierüber geben würden.
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July 22, 2021 08:57 ET (12:57 GMT)
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