DJ Lagarde: Mittelpunkt des Projektionszeitraums entscheidend
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat mit der Erläuterung der neue Zins-Guidance der EZB klar gemacht, dass eine erste Zinserhöhung noch weit entfernt ist. Die EZB hatte in ihrem geldpolitischen Statement geschrieben, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben würden, bis die EZB einen Anstieg der Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent "deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums" erkennen könne.
Auf die Frage, was die EZB mit "deutlich" meine, antwortete Lagarde: "Das unterliegt natürlich der Beurteilung des EZB-Rats, aber es ist im Grunde die Mitte unseres Horizonts." Zuletzt habe die EZB Prognosen für die Jahre 2021 bis 2023 veröffentlicht, im September komme ein weiteres Jahr hinzu. Im Juni hatte die EZB für 2022 bzw 2023 eine Inflationsrate von 1,5 bzw 1,4 Prozent prognostiziert.
Die Mitte des neuen Projektionshorizonts läge laut Lagarde ab September im Jahr 2022, für das die EZB eine jahresdurchschnittliche Inflation von 2 Prozent prognostizieren müsste. Eine weitere Bedingung für eine Änderung des Zinsausblicks wäre, dass die Inflation auch 2023 und 2024 auf diesem Niveau bleiben dürfte.
"Kurzfristig gibt es einige ermutigende Signale, aber mittelfristig sieht es nicht besonders vielversprechend aus", sagte Lagarde zum Inflationsausblick.
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July 22, 2021 09:24 ET (13:24 GMT)
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