DJ Bauindustrie verzeichnet deutlichen Umsatzrückgang
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Materialknappheit im Mai hat zu einem Rückgang des Umsatzes im Bauhauptgewerbe von real 5,2 Prozent zum Vorjahr geführt. Das gab der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) in Berlin bekannt. "Die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe wird aktuell vor allem durch Knappheiten und steigende Preise bei Vorprodukten gebremst. Dagegen ist die Nachfrage nach Bauleistung weiter intakt", erklärte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.
Laut den aktuellen Indikatoren für die Bauwirtschaft läge der Umsatz der Betriebe im Bauhauptgewerbe mit 20 und mehr Beschäftigten im Mai 2021 nicht bereinigt mit plus 0,4 Prozent noch leicht über dem Vorjahresniveau. Für die ersten fünf Monate betrage der Rückgang unbereinigt aber 4,4 Prozent und real 7,7 Prozent. "Fehlende Baumaterialien führen zu Verzögerungen bei Bauprojekten, die dann natürlich auch noch nicht abgerechnet werden können", erklärte Müller.
Dies könnte sich im Folgemonat noch verschlimmern, schließlich hätte sich die Zahl der von Materialmangel betroffenen Bauunternehmen erhöht. "Die verzögerten Projekte werden zwar irgendwann fertiggestellt und dann natürlich auch abgerechnet", betonte Müller. "Die stark gestiegenen Preise bei Vorprodukten gehen aber - bei laufenden Verträgen - zu Lasten der Ertragslage der Bauunternehmen." So sei der Erzeugerpreis für Nadelschnittholz innerhalb eines Monats um 23 Prozent gestiegen. Das wirke sich natürlich auch auf Bauholz aus, dessen Preis im Juni um 15 Prozent über dem von Mai gelegen habe.
"Mittlerweile müssen die Bauunternehmen fast 60 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr." Von den starken Preissteigerungen seien auch Stahl, Kupfer, Bitumen und Bauchemie betroffen. Die Nachfrage nach Bauleistung sei aber nach wie vor intakt: Der Auftragseingang habe im Mai mit minus 1,3 Prozent laut aktuellen Berechnungen nur leicht unter dem Vormonat gelegen. "Im Vorjahresvergleich haben die Bauunternehmen sogar ein Plus von 14,6 Prozent gemeldet, preisbereinigt ist dies auch noch ein deutlicher Zuwachs von 8,4 Prozent", sagte Müller. Für die ersten fünf Monate ergebe sich damit ein Plus von 5,8 Prozent und real von 2,4 Prozent. Im Mai 2020 hätten die Bauunternehmen allerdings coronabedingt 10,6 Prozent weniger Aufträge in ihren Büchern gehabt.
Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, forderte die öffentliche Hand auf, nun zügig Aufträge zum Wiederaufbau der Infrastruktur in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten zu erteilen. "Die Auftragseingänge im Straßenbau liegen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 4 Prozent unter dem Vorjahresniveau", sagte er. "Die Kapazitäten sind daher vorhanden, zügig an die Instandsetzung der Infrastruktur in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten zu gehen." Dafür müssten die Ausschreibungen nun zeitnah an den Markt kommen.
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July 23, 2021 04:19 ET (08:19 GMT)
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