EDINBURGH (dpa-AFX) - Nach der Schottland-Reise des britischen Premiers Boris Johnson ohne ein Treffen mit Regierungschefin Nicola Sturgeon hat ein Minister der Schottischen Nationalpartei (SNP) eine Erklärung gefordert. "Es ist an Boris Johnson zu erklären, warum Gespräche mit unserer Ersten Ministerin (First Minister) über die Erholung von der Pandemie keine Priorität für ihn haben", sagte der Minister für Konstitutionelles und externe Angelegenheiten, Angus Robertson, der Deutschen Presse-Agentur. Er sei "verwirrt", warum Johnson die Einladung nicht angenommen habe, sagte der Politiker, der wie Sturgeon der Schottischen Nationalpartei (SNP) angehört. Auch Sturgeon selbst hatte zuvor vermutet, die Menschen könnten die Absage "sehr komisch" finden.
Johnson war am Mittwoch zu einer zweitägigen Reise nach Schottland aufgebrochen, hatte aber die Einladung in den Regierungssitz ausgeschlagen. Konfliktpunkt zwischen London und Edinburgh ist das schottische Bestreben nach Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Sturgeon will nach der Pandemie ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum abhalten und im besten Fall ihr Land in eine eigenständige Zukunft und zurück in die EU führen.
Robertson, der auch deutsche Wurzeln hat, war früher Fraktionsvorsitzender der Schottischen Nationalpartei (SNP) im britischen Parlament und ehemaliger BBC-Korrespondent. Bei der Regionalwahl am 6. Mai hat er als Direktkandidat den Wahlbezirk Edinburgh Central in der schottischen Hauptstadt gewonnen./swe/DP/zb