DJ Ifo: Pflicht für Elementarversicherung muss bei Prämien variieren
BERLIN (Dow Jones)--Das Ifo-Institut hält eine Versicherungspflicht für Elementarschäden nur dann für sinnvoll, wenn die örtlichen Risiken als Grundlage für die Berechnungen der Prämien genommen werden. "Dann kann die Versicherungspflicht dazu beitragen, langfristig die gesamtwirtschaftlichen Schäden durch Überflutungen zu verringern. Die Versicherung schafft einen Anreiz, Neubauten eher in weniger gefährdeten Gebieten zu errichten", erklärten die Ifo-Präsident Clemens Fuest und der Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden, Marcel Thum, in einem neuen Ifo-Standpunkt. Immobilienbesitzer in gefährdeten Lagen müssten mehr zahlen als jene mit relativ sicheren Lagen ihrer Gebäude. Einheitsprämien lehnten sie ab.
Gleichzeitig warnten Fuest und Thum jedoch davor, die grundsätzlich gute Idee einer Pflichtversicherung im politischen Prozess zu verwässern. Darauf deute die aktuelle Debatte bereits hin. Dann "würde eine solche Versicherungspflicht mehr Schaden als Nutzen anrichten", so die beiden Forscher. Das wäre dann der Fall, wenn die Politik Einheitsprämien bestimmen würde.
"Wenn Schäden ausgeglichen werden, ohne dass Versicherungsprämien erhoben werden, deren Höhe den Risiken entspricht, fehlt der Anreiz, besonders gefährdete Gebiete zu meiden", warnten Fuest und Thum. Tendenziell würden daher zu viele Gebäude in gefährdeten Lagen errichtet werden. Die Kosten dieser exzessiven Risikoübernahme würden dann - zumindest teilweise - über die staatlichen Hilfen von der Allgemeinheit getragen werden.
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August 18, 2021 03:58 ET (07:58 GMT)
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