DJ EVG-Vorsitzender warnt Politik vor Eingreifen in Bahn-Tarif-Konflikt - Zeitung
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, hat die Politik vor einem Eingreifen in den Tarif-Konflikt bei der Bahn gewarnt. Um zu einer Einigung zu kommen, hoffe GDL-Chef Claus Weselsky "offenbar auch auf die Einflussnahme der Politik bei der Bahn". Er könne die Politik "aber nur warnen, sich in die Tarifangelegenheiten einzumischen. Das wird mit uns definitiv nicht zu machen sein", sagte Hommel in einem Interview mit der Online-Ausgabe des Münchner Merkur.
Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Deutschen Bahn AG zeigte sich Hommel überraschend vorsichtig. Die erhoffte wirtschaftliche Erholung des Unternehmens werde länger dauern als gedacht, sagte Hommel, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn AG ist.
Alleine im laufenden Jahr müsse man sich auf einen erneuten Verlust "im Milliarden-Bereich einstellen". Er hoffe, dass das Rekord-Minus aus dem vergangenen Jahr mit einem Verlust von 5,7 Milliarden Euro nicht übertroffen werde, sagte Hommel. Doch sei bereits jetzt klar, "dass wir uns im laufenden Jahr auf einen erneuten Verlust im Milliarden-Bereich einstellen müssen".
Auch mittelfristig rechnet Hommel nicht mit einer raschen Besserung. Zu den Belastungen aus der länger als erwarteten Corona-Pandemie kämen "auch noch die Folgen der jüngsten Hochwasser-Katastrophe." Dies "alles dürfte die wirtschaftliche Erholung erheblich verzögern". Bis die Deutsche Bahn wirtschaftlich wieder das Vor-Corona-Niveau erreiche, werde das Unternehmen "noch mindestens fünf Jahre brauchen", ergänzte er.
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August 22, 2021 04:24 ET (08:24 GMT)
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