DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CORONAPANDEMIE - Angesichts steigender Corona-Zahlen wächst in der Union die Bereitschaft, bestimmte Lockerungen nur für Geimpfte und Genesene (2G) zuzulassen. "2G wird sich bei einer verschärften Infektionslage durchsetzen", sagte der rechtspolitische Unionsfraktionssprecher Jan-Marco Luczak (CDU). "Wenn das Infektionsgeschehen anzieht und wir Maßnahmen zum Schutze von Leben und Gesundheit ins Werk setzen müssen, ist klar, dass Einschränkungen bei den nur Getesteten ansetzen müssen", fügte Luczak hinzu. Scharfer Widerspruch gegen ein 2-G-Prinzip kommt von der FDP: "2G darf vom Staat nicht vorgegeben werden - weder direkt noch indirekt. Es darf keine Impfpflicht durch die Hintertür geben", sagte FDP-Bundestagsfraktionsvize Michael Theurer. (Welt)
CORONAPANDEMIE - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet (CDU), fordert eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes noch vor der Bundestagswahl, um die darin enthaltene Inzidenz von 50 zu streichen. Laschet sagte am Sonntagabend: "Wir haben gelernt: die Inzidenz alleine ist nicht mehr aussagekräftig. Die steht aber immer noch im Infektionsschutzgesetz. Da steht immer noch die Inzidenz 50 drin." Jeder wisse aber, "dass 50 heute nicht mehr das gleiche ist wie vor einem Jahr, weil so viele Menschen geimpft sind". Laschet weiter: "Und deshalb muss man das Infektionsschutzgesetzt jetzt sehr bald ändern." (BILD)
IMPFPOLITIK - Linke-Chefin Janine Wissler lehnt es ab, den Druck auf Ungeimpfte zu verstärken. "Wir brauchen in den nächsten Wochen und Monaten noch einmal deutlich mehr niedrigschwellige Angebote", sagte die Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. "Wir müssen mit den Impfungen da hingehen, wo die Leute sind - am Supermarkt, auf dem Schwimmbadparkplatz, egal wo. Und man muss Leute überzeugen - wir brauchen mehr Aufklärungsangebote." Wissler betonte: "Ich bin dagegen, jetzt zu versuchen, über die Abschaffung kostenloser Tests Druck aufzubauen. Damit gefährdet man insbesondere Kinder und Schwangere im Umfeld von Ungeimpften." Deshalb sei weiterhin ein breites, kostenfreies Impfangebot für alle notwendig. (Funke Mediengruppe)
KOHLEAUSSTIEG - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sieht Spielraum für einen Kohleausstieg vor dem Jahr 2038. Je schneller Deutschland mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien vorankomme, "desto schneller können wir aus der Kohle raus", sagte Scholz. Ein symbolischer Streit um das Ausstiegsdatum helfe niemandem, sagte Scholz. Es gehe um Taten: "Windräder errichten, Solar-Panels auf Dächer und Stromleitungen bauen. Das ist die entscheidende Aufgabe, die wir lösen müssen." Deutschland wird bis spätestens 2038 aussteigen, die Grünen fordern einen Ausstieg 2030. (Neue Westfälische)
CO2-MINDESTPREIS - Die nächste Bundesregierung soll sich nach dem Willen des Wirtschaftsflügels der Union für die schnelle Einführung eines globalen CO2-Mindestpreises bei den größten Treibhausgas-Emittenten einsetzen, darunter China, die USA und die EU. "Dazu sollten sich die großen Emittenten in einem ersten Schritt zu einem Klima-Club zusammenschließen, in dem ein gemeinsamer CO2-Mindestpreis gilt", sagte der Chef der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung (MIT). (Rheinische Post)
LIEFERKETTEN - Der deutsche Mittelstand hat Nachholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit - vor allem mit Blick auf seine Lieferketten. Das belegt eine repräsentative Sonderauswertung einer Umfrage der DZ Bank, in der 1.000 Geschäftsführer und Entscheider zur Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen befragt worden sind. Zwar hätten viele Firmen schon erste Maßnahmen ergriffen, um den Ressourcenverbrauch in den Unternehmen zu verringern, aber beim Thema Gleichstellung und Menschenrechte seien viele heute noch nicht wirklich gut aufgestellt. Das zeige sich besonders beim Thema Lieferketten. (Handelsblatt)
GÜTERVERKEHR - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert eine Wende im Güterverkehr. Die Elektromobilität werde den Lkw-Verkehr massiv verändern, das Ladenetz müsse daher rasch ausgebaut werden, heißt es in einem Papier, das der SZ vorliegt. Sollten nur fünf Prozent der Lkws elektrisch fahren, sind laut BDI 260 Standorte mit 630 Ladepunkten nötig. Auch in den Bahntransport müsse massiv investiert werden. (Süddeutsche Zeitung)
SUBVENTIONEN - Union und FDP im Bundestag üben deutliche Kritik am Grünen-Vorstoß zur staatlichen Förderung in Höhe von 1.000 Euro auch für privat genutzte Lastenfahrräder. "Der Vorschlag der Grünen bedient die eigene großstädtische Klientel, deren Lebensart von anderen großzügig subventioniert werden soll", sagte der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Ulrich Lange (CSU). Oliver Luksic, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sagte: "Es gibt bereits circa 100 Fördertöpfe von Bund, Ländern und vor allem Kommunen mit Subventionen für den Kauf eines Lastenfahrrads, die Grünen wollen diesen Förderdschungel nun aber noch ausweiten, statt endlich gezielter zu fördern." (Welt)
BANKGEBÜHREN - Wegen Streits um die Rückerstattung von Gebühren drohen Kreditinstituten neue Klagen von Verbraucherschützern. "Der VZBV plant gerichtliche Schritte, um feststellen zu lassen, in welchem Umfang die Kreditinstitute zur Erstattung von Bankentgelten verpflichtet sind", sagte Rechtsexperte Ronny Jahn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV). Noch lässt der VZBV aber offen, gegen wen er vorgehen wird. (Tagesspiegel)
TIERSCHUTZ - Wissenschaftsorganisationen wie die Max-Planck-Gesellschaft befürchten durch eine Änderung des Tierschutzgesetzes "signifikante Einbußen in der Wettbewerbsfähigkeit" bei der biomedizinischen und pharmazeutischen Forschung in Deutschland, sagte eine Sprecherin. Im Mai hatte der Bundestag beschlossen, dass Behörden prüfen sollen, ob Tierversuche "aus wissenschaftlicher Sicht gerechtfertigt" sind. (Süddeutsche Zeitung)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/ros/err/kla
(END) Dow Jones Newswires
August 23, 2021 01:07 ET (05:07 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.