DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CORONA - Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht Deutschland angesichts der anhaltenden Debatten um den richtigen Kurs in der Pandemiepolitik vor einer entscheidenden Weggabelung. Es gebe derzeit zwei Möglichkeiten, so Lauterbach im Interview: "Entweder wir kapitulieren, immunisieren ohne großen Druck nur noch diejenigen, die das wollen, lassen aber ansonsten die Infektionszahlen weiter steigen und schauen, was wohl passiert. Oder wir handeln jetzt beherzt, senken die Fallzahlen und versuchen die Impfquote gleichzeitig noch einmal deutlich zu erhöhen." Er selbst plädiere Letzteres. (Welt)
NATIONALER SICHERHEITSRAT - Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat sich angesichts der chaotischen Evakuierungen aus Afghanistan für die Schaffung eines nationalen Sicherheitsrats auf Bundesebene ausgesprochen. "Man hat ja den Eindruck, dass die Ministerien nicht sonderlich gut zusammengearbeitet haben - und das hat nun gravierende Konsequenzen für viele Menschen, aber eben auch für die außenpolitischen Interessen und das Gewicht der Bundesrepublik", sagte Ischinger. (Rheinischen Post)
GRÜNE - Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat der Bundesregierung vorgeworfen, afghanische Ortskräfte aus innenpolitischen Erwägungen nicht rechtzeitig aus Afghanistan ausgeflogen zu haben. "Das ist wirklich für die deutsche Außenpolitik katastrophal und erst recht natürlich für die Afghaninnen und Afghanen dort im Land", sagte Baerbock. Die Fehler des Afghanistan-Einsatzes müssten in einem Untersuchungsausschuss aufgearbeitet werden. (ARD)
GRÜNE - Grünen-Chef Robert Habeck hat die Steuerpläne von Union und FDP scharf kritisiert, sieht darin vorab aber kein Ausschlusskriterium für ein Jamaika-Bündnis oder eine Ampel-Koalition. "Wir führen keinen Wahlkampf im vorauseilenden Gehorsam", sagte Habeck. Union und FDP wollten "Reiche noch sehr viel reicher" machen und "wenig bis nichts für die unteren Einkommen" tun. Teile der Liberalen und Konservativen stellten den Staat fast als Gegner der Menschen dar. (Rheinische Post)
VERMÖGENSABGABE - Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium warnt vor einer einmaligen Vermögensabgabe zur Finanzierung der Corona-Schulden. Eine solche Abgabe würde "erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, weil sie das Vertrauen von Sparern und Investoren erschüttert", schreiben die Ökonomen in einem unveröffentlichten Gutachten, das dem Handelsblatt vorliegt. Deutschlands "über Jahrzehnte erarbeiteter Ruf als sicherer Investitionsstandort" werde durch eine einmalige Lastenabgabe "unnötig, schnell und dauerhaft zerstört". Im aktuellen Wahlkampf fordert die Linkspartei eine Vermögensabgabe. Aber auch SPD-Chefin Saskia Esken hatte sich in der Vergangenheit gegenüber der Idee offen gezeigt. (Handelsblatt)
WIRECARD - Die oberste deutsche Anti-Geldwäscheeinheit, die Financial Intelligence Unit (FIU), hat im Fall Wirecard Informationen über 708 verdächtige Transaktionen in einem Volumen von 180 Millionen Euro erst verspätet an die Ermittlungsbehörden weitergegeben. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums an den Wirecard-Untersuchungsausschuss hervor. Die FIU hatte die Informationen erst weitergegeben, nachdem Wirecard im Juni 2020 über einen milliardenschweren Betrugsskandal gestolpert war. (Handelsblatt)
ZUWANDERUNG - Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, richtet einen dringenden Appell an die Bundesregierung, deutlich mehr Zuwanderer ins Land zu holen. "Deutschland gehen die Arbeitskräfte aus", sagte Scheele. Durch die demografische Entwicklung nehme die Zahl der potenziellen Arbeitskräfte im typischen Berufsalter bereits in diesem Jahr um fast 150.000 ab. "In den nächsten Jahren wird es viel dramatischer", betonte Scheele. (Süddeutsche Zeitung)
BAHNSTREIK - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) droht der Deutschen Bahn mit längeren Streiks, solange diese im Tarifstreit keine konkreteren Angebote vorlege. Nach dem aktuellen Streik bis Mittwochfrüh "ist die Deutsche Bahn am Zug", sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. "Aber wir können auch länger streiken als bisher." Den jüngsten Vorschlag der Bahn, auch über eine Corona-Prämie zu verhandeln, bezeichnete er als "Blablabla". Die Bahn habe sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihren Vorschlag zu beziffern. (FAZ)
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August 24, 2021 01:03 ET (05:03 GMT)
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