GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Mehrere Verbände haben die Politik angesichts einer Studie über erheblichen Personalmangel in Kitas zu weiteren Anstrengungen aufgefordert. "Die Städte haben in den vergangenen Jahren viel Kraft in bessere Kindertagesbetreuung und die Ausbildung von pädagogischen Fachkräften gesteckt", betonte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy. Es gehe voran beim Kitaplatz-Ausbau, wie auch die am Dienstag veröffentlichte Analyse der Bertelsmann Stiftung zeige. Allerdings sei deren Prognose zur künftigen Personalentwicklung "sehr optimistisch".
Der Bedarf an Betreuungsplätzen werde noch weiter steigen, besonders in Groß- und Universitätsstädten, sagte Dedy. Zugleich kehrten jedes Jahr Erzieherinnen und Erzieher ihrem Beruf den Rücken. Der Bund müsse den Qualitätsausbau auch über das Jahr 2022 hinaus - dann laufen die Zuweisungen nach dem Gute-Kita-Gesetz aus - weiter mitfinanzieren. Für eine kindgerechte Personalausstattung bei gleichzeitigem Kitaplatzausbau fehlen laut Bertelsmann-Studie bis 2030 mehr als 230 000 Erzieherinnen und Erzieher.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft forderte von einer neuen Bundesregierung, flächendeckende Mindeststandards für eine bessere Fachkraft-Kind-Relation einzuführen. Der Beruf müsse gesellschaftlich deutlich aufgewertet und besser bezahlt werden. In Richtung Bund hieß es: "Qualitätsverbesserungen müssen aus einem Sondervermögen dauerhaft finanziert werden."
Die Qualifikation des pädagogischen Personals sei angesichts stark gestiegener Ansprüche an Fachkräfte besonders wichtig, meinte die Stiftung "Haus der kleinen Forscher". Sprachförderung, aber auch Bildung etwa auch aus Bereichen Mathematik oder digitale Welt seien heute bereits in den Kitas relevant. Daher brauche es gute Weiterbildungsmöglichkeiten für erfahrene und neue Erzieher sowie für Quereinsteiger aus anderen Berufsfeldern./wa/DP/mis