LONDON (dpa-AFX) - Die Vorsitzenden der Auswärtigen Ausschüsse in den Parlamenten der G7-Staaten und im EU-Parlament haben mehr Flexibilität beim westlichen Evakuierungseinsatz in Afghanistan gefordert. In einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung heißt es, die sieben großen Industriestaaten (G7) sollten "willkürliche Daten zum Ende der militärischen Unterstützung der Evakuierungsmission und künstliche Deckelungen bei der Zahl der Evakuierten vermeiden". Andernfalls werde der Druck auf die Schutzsuchenden und ihre Helfer erhöht.
Zu den Unterzeichnern gehört auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag Norbert Röttgen (CDU). Die Staats- und Regierungschefs der G7, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, wollen am Dienstagnachmittag in einer Videoschalte über die Lage in Afghanistan beraten. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson will sich für eine Verlängerung des Evakuierungseinsatzes über den 31. August hinaus stark machen. Die militant-islamistischen Taliban lehnen eine Präsenz ausländischer Truppen darüber hinaus ab.
Derzeit werden täglich Tausende aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Der Flughafen ist der einzige Teil des Landes, der noch unter Kontrolle der westlichen Militärallianz steht. Doch die Zeit wird knapp. Viele Menschen fürchten wegen ihrer Tätigkeit für die afghanische Regierung, westliche Streitkräfte oder ihr Engagement für Menschenrechte Vergeltungsaktionen der Taliban. An den G7-Treffen nehmen regelmäßig auch Spitzenvertreter der EU teil./cmy/DP/mis