DJ Bauwirtschaft verzeichnet Umsatzrückgang im ersten Halbjahr
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Umsatz im Bauhauptgewerbe ist in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im ersten Halbjahr 2001 um 3,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 41,3 Milliarden Euro gesunken. Das gab der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) in Berlin bekannt. Die Auftragseingänge erreichten dem Verband zufolge 45,4 Milliarden Euro und damit einen Zuwachs von 4,8 Prozent. "Wir sind mit einem Rekordauftragsbestand von etwa 56 Milliarden Euro in das Baujahr 2021 gestartet", sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.
Dann hätten der Wintereinbruch und der Pendelrückschlag nach dem Auslaufen des reduzierten Mehrwertsteuersatzes sowie die fortbestehenden Einschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie den Start in das Baujahr 2021 zunächst deutlich eingebremst. Zum Ende des ersten Quartals habe der Umsatz nominal noch um fast 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. "Das zeigt, dass wir in den letzten Monaten ein stückweit aufholen konnten", erklärte Pakleppa.
Die Nachfrage im Wohnungsbau und zuletzt auch wieder im Wirtschaftsbau habe die Baukonjunktur gestützt. Der Umsatz im Wohnungsbau liege mit minus 1,2 Prozent nur noch knapp unter dem Vorjahresniveau, im Wirtschaftsbau seien es noch minus 2,2 Prozent. Die Auftragseingänge dagegen lägen in beiden Sparten deutlich über dem Vorjahr: im Wohnungsbau rund 15 Prozent und im Wirtschaftsbau rund 8 Prozent. Demgegenüber sei die Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand verhalten. Der Umsatz liege hier um 6 Prozent und der Auftragseingang um 5 Prozent unter Vorjahr.
"Insbesondere bei den Kommunen fehlen coronabedingt Mittel und damit auch die Investitionsbereitschaft", sagte Pakleppa. Die Politik bleibe hier gefordert, den Rettungsschirm aufzustocken. "Das Bauhauptgewerbe wurde im ersten Halbjahr durch die schwache Nachfrage der Öffentlichen Hand gebremst", erklärte auch der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller. Der Wegfall der Kompensation der Gewerbesteuerausfälle bei den Kommunen durch Bund und Länder habe zu einem Investitionsrückgang geführt, "den die Bauunternehmen nun in ihren Büchern merken".
Pakleppa betonte, wegen Problemen in der Materialbeschaffung und deutlichen Preiserhöhungen beim Einkauf blieben die Aussichten in den nächsten Monaten gedämpft. Man müsse weiter mit deutlich höheren Einkaufspreisen rechnen. Die Bauunternehmen würden "daher auch nicht umhin kommen, die Baupreise entsprechend weiter anzupassen". Per Juni haben die Preise für Bauleistungen laut ZDB im Jahresvergleich um 4 Prozent zugelegt. Müller erklärte, die Unternehmen könnten die stark steigenden Preise für Baumaterialien nicht allein schultern. "Da wir die Preise für Baumaterialien nicht beeinflussen können, werden diese - wenn möglich - an die Auftraggeber weitergereicht werden müssen." Ein Ende des Preisanstiegs sei noch nicht in Sicht.
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August 25, 2021 04:30 ET (08:30 GMT)
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