DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Inflation steigt im August auf 3,0 Prozent
Der Inflationsdruck im Euroraum hat im August deutlicher als erwartet zugenommen. Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lagen um 3,0 (Juli: 2,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Zuletzt war die Inflation im November 2011 so hoch gewesen, noch höher (3,2 Prozent) war sie zuletzt im Oktober 2008. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,2 Prozent und eine Jahresteuerung von 2,7 Prozent prognostiziert.
Commerzbank: Vorerst keine anhaltend erhöhte Inflation
Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet trotz des unerwartet kräftigen Anstiegs der Euroraum-Verbraucherpreise im August nicht mit dauerhaft erhöhten Inflationsraten. "Eine nachhaltig höhere Inflationsrate ist erst zu erwarten, wenn sich der Lohnauftrieb deutlich verstärkt, hiervon ist bislang nichts zu spüren", schreibt Weil in einem Kommentar. Gemäß dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) berechneten Tariflohnindikator seien die Löhne im zweiten Vierteljahr 2021 gegenüber Vorjahr nur um moderate 1,7 Prozent gestiegen.
Lage am deutschen Arbeitsmarkt im August besser als erwartet
Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt hat sich im August erneut besser als erwartet entwickelt. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 53.000, nachdem sie im Juli nach revidierten Angaben um 90.000 (vorläufig: 91.000) zurückgegangen war. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verringerte sich auf 5,5 (Juli revidiert: 5,6) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 30.000 und eine Quote von 5,7 Prozent prognostiziert.
KfW: Materialknappheit stört deutschen Arbeitsmarkt wenig
Die Materialknappheit im verarbeitenden Gewerbe beeinträchtigt die Erholung am deutschen Arbeitsmarkt nach Aussage von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib nur wenig. "Zwar ist die Produktion durch die Materialengpässe im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe in den letzten Monaten zurückgegangen, doch werden sich die Sonderfaktoren, die zu den Materialengpässen geführt haben, in den nächsten Monaten sukzessive auflösen, wie auch Brancheninsider erwarten", schreibt sie in einem Kommentar zum Arbeitsmarktbericht für August.
DIW: BIP dürfte im dritten Quartal um gut 1 Prozent steigen
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist im August auf 111 Punkte gestiegen und zeigt nach Angaben des Instituts für das dritte Quartal wie schon im Vorquartal einen kräftigen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) an. "Die deutsche Wirtschaft dürfte um gut 1 Prozent zulegen", erklärte das DIW in einer Mitteilung.
Frankreichs BIP-Wachstum für zweites Quartal aufwärts revidiert
Die französische Wirtschaft ist im zweiten Quartal etwas stärker gewachsen als zunächst berichtet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg nach revidierten Daten um 1,1 (vorläufig: 0,9) Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde Insee mitteilte. Im ersten Quartal hatte es eine BIP-Stagnation gegeben. Im Vergleich zum vierten Quartal 2019, dem letzten Quartal vor der Corona-Krise, lag das BIP noch um 3,2 Prozent tiefer.
Frankreichs HVPI-Inflation steigt im August auf 2,4 Prozent
Die französische Inflation ist im August sprunghaft gestiegen. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Jahresteuerung erhöhte sich von 1,5 auf 2,4 Prozent, wie das Statistikamt in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. In der nationalen Berechnung stiegen die Verbraucherpreise um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Italiens BIP-Daten für zweites Quartal bestätigt
Die italienische Wirtschaft ist im zweiten Quartal kräftig gewachsen. Die Statistikbehörde Istat bestätigte in einer zweiten Veröffentlichung die Daten der ersten Schätzung. Demnach wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Jahresvergleich legte das BIP um 17,3 Prozent zu.
Nachfrage von Banken nach EZB-Liquidität auf Rekordtief
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) ist beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft auf ein Rekordtief gefallen. Wie die EZB mitteilte, wurden 16 Millionen Euro nach 112 Millionen in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 96 Millionen Euro weniger EZB-Liquidität.
Grüne und FDP werfen Maas erneut Fehler bei Afghanistan-Evakuierung vor
Grüne und FDP haben erneut das Vorgehen von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in Verbindung mit der Evakuierungsaktion aus Afghanistan scharf kritisiert. Mit seiner Reise in die Region wolle Maas nun "nachträglich den Eindruck erwecken, dass er etwas tut", sagte der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin dem Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Doch die Versäumnisse, die bei der Evakuierung und der Visa-Erteilung gemacht wurden, kann man nicht mehr aufholen."
Sri Lankas Präsident ruft Notstand wegen Lebensmittelknappheit aus
Angesichts einer drastischen Lebensmittelknappheit hat Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa den Notstand ausgerufen. Mit dem am Dienstag eingeleiteten Schritt wird unter anderem das Horten von Grundnahrungsmitteln wie Zucker oder Reis verboten. Zur Begründung verwies Rajapaksa darauf, dass die Banken ausländische Importe nicht mehr finanzieren könnten.
+++ Konjunkturdaten +++
Italien/Verbraucherpreise Aug vorl. +0,5% gg Vm, +2,1% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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August 31, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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