DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BAHN-TARIFKONFLIKT - Der Druck auf Verkehrsminister Andreas Scheuer wächst, sich in den Tarifstreit bei der Bahn einzuschalten. Als Vertreter des Eigentümers der Bahn müsse sich Scheuer "aktiv um eine Vermittlung auf dem Weg zur Schlichtung bemühen statt nur mit den Händen in der Tasche danebenzustehen und zuzuschauen", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. "Für die Beschäftigten der Deutschen Bahn trägt die Bundesregierung eine besondere Verantwortung." Die Grünen geben der Regierung zudem eine Mitschuld an dem Tarifkonflikt. Mit ihrem Tarifeinheitsgesetz, das die Macht kleinerer Gewerkschaften wie der GDL begrenzen soll, habe sie die Konkurrenz der beiden Bahngewerkschaften erst unnötig angeheizt. (Süddeutsche Zeitung)
ELEKTROMOBILITÄT - Die Zeiten, in denen die Exporthoffnungen chinesischer Autohersteller wie Landwind und Brilliance krachend im Crashtest zerschellten, sind vorbei. Stattdessen sichern sich die neuen Elektroauto-Produzenten aus der Volksrepublik Bestnoten wie zuletzt das E-Modell Polestar 2. Die Limousine, hergestellt von den Joint-Venture-Partnern Volvo und Geely, schnitt im ADAC-Test sogar besser ab als der E-Volkswagen ID4. Diese neue Zuverlässigkeit ist Teil des Plans der chinesischen Staatsführung, das Land zu einem führenden Exporteur von Elektrofahrzeugen zu machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der auf China spezialisierten Denkfabrik Merics, die dem Handelsblatt vorab vorliegt. (Handelsblatt)
TECH-LOBBYISMUS - Die zehn größten Technologiekonzerne haben laut einer neuen Studie zuletzt 32,75 Millionen Euro im Jahr für Lobbyarbeit ausgegeben und damit mehr als jede andere Branche. Insgesamt hat die Branche demnach 1.452 registrierte Lobbyisten beschäftigt und 97 Millionen Euro eingesetzt. Allein das Budget von Google beträgt der Studie der Organisationen Lobby Control und Corporate European Observatory zufolge 5,75 Millionen Euro, gefolgt von Facebook (5,5 Millionen Euro), Microsoft (5,25 Millionen) und Apple (3,5 Millionen). Die "Top 10" werden abgerundet durch Huawei und Amazon, sowie IBM, Intel, Qualcomm und Vodafone. Zum Vergleich: Die zehn größten Chemieunternehmen geben im Jahr in Brüssel insgesamt 18 Millionen Euro für ihre Lobbytätigkeit aus. Die zehn größten Autokonzerne und die zehn größten Finanzkonzerne setzen jeweils 10 Millionen Euro ein. (FAZ)
BÖRSENGÄNGE - Goldman Sachs gibt sich äußerst optimistisch für das Geschäft mit Börsengängen und Aktienemissionen in Deutschland in diesem Jahr. "Es würde mich sehr wundern, wenn wir weniger als 10 Milliarden Euro Neuemissionsvolumen für IPOs und Kapitalerhöhungen sehen", sagt Christoph Stanger, Chairman Equity Capital Markets in Europa bei Goldman Sachs. "Unsere eigene Pipeline ist sehr voll - und auch die Kassen der Investoren sind voll." (Börsen-Zeitung)
BUSUNTERNEHMEN - Die deutschen Omnibusunternehmer stecken weiter in der finanziellen Krise. "Die privaten Busunternehmen erwarten in diesem Jahr einen durchschnittlichen Umsatzeinbruch von knapp 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019", nannte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo), Christiane Leonard, das Ergebnis einer Verbandsumfrage unter 370 Mitgliedern. Für die Bustouristik wird sogar ein Umsatzminus von 80 Prozent prognostiziert. Die Busfirmen, die im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) eingesetzt werden, sagen einen Umsatzrückgang von 22 Prozent voraus. (Funke Mediengruppe)
SCHWEIZER BANKEN - Die Konsolidierungswelle im Lager der Schweizer Privatbanken beschleunigt sich laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG und der Hochschule St. Gallen. Vor zehn Jahren gab es derer noch 158 im Land - zum Ende dieses Jahres dürften es nur noch 93 sein. KPMG-Partner Christian Hintermann erwartet, dass sich die Zahl der Privatbanken in der Schweiz mittelfristig um ein weiteres Viertel reduzieren wird. Dabei werde es wie bisher vor allem die kleinen Häuser treffen, die weniger als 5 Milliarden Franken Vermögen verwalten. (FAZ)
FLÜCHTLINGE - Ungarn stellt sich klar gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus Afghanistan und sieht sich in seiner Haltung der Abgrenzung von 2015 bestätigt. "Wir müssen vor Ort helfen. Die EU sollte ihre Hilfe exportieren, und nicht auf europäischen Boden unlösbare Probleme importieren", sagte Ungarns Botschafter Peter Györkös dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. (RND)
AFGHANISTAN - Die FDP hat sich hinter den Ruf nach einer Enquete-Kommission im Bundestag gestellt, das militärische Scheitern des Westens in Afghanistan aufzuarbeiten. "Dort muss der gesamte Einsatz in den letzten 20 Jahren in der Tiefe untersucht werden", sagte der FDP-Außenexperte Alexander Graf Lambsdorff. (Augsburger Allgemeine)
DIGITALPAKT - Der Digitalpakt Schule kommt noch immer nicht in den Schulen an: Von den insgesamt 6,5 Milliarden Euro des Bundes waren bis Ende Juni 2021 erst 851 Millionen abgeflossen - also ein gutes Achtel. Das zeigt der Bericht der Länder an den Bund zum Stichtag 30.6.2021, der dem Handelsblatt vorliegt. (Handelsblatt)
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September 01, 2021 00:59 ET (04:59 GMT)
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