DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Markit: Lieferengpässe bremsen deutsche Industrie im August
Die deutsche Industrie hat im August aufgrund anhaltender Lieferengpässe Schwierigkeiten gehabt, mit der hohen Nachfrage Schritt zu halten. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 62,6 von 65,9 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 62,7 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 62,7 ermittelt worden. Zugleich blieb der Kostendruck auf einem historisch hohen Niveau.
Markit: Dynamik der Eurozone-Industrie lässt im August nach
Das Wachstum der Eurozone-Industrie ist im August zwar stark geblieben, die Dynamik hat sich aber zum zweiten Mal hintereinander abgeschwächt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor sank von 65,9 auf 61,4 Punkte, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Rückgang auf 61,5 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
HWWI erwartet verhaltene Erholung der deutschen Wirtschaft
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet nach dem Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent für 2021 nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 2,5 Prozent und für 2022 mit einem von 3,5 Prozent. Das gab das Institut in Hamburg bekannt. "Damit wird das Vor-Corona-Niveau von Ende 2019 erst wieder im Laufe von 2022 erreicht", erklärten die Ökonomen.
Kräftiges Umsatzminus für deutschen Einzelhandel im Juli
Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im Juli überraschend kräftig gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, fielen die Umsätze nach Abzug der Inflation um 5,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang um 0,9 Prozent prognostiziert.
DWS: Deutscher Einzelhandelsumsatz sinkt nach starken Monaten
DWS-Europa-Chefvolkswirt Martin Moryson interpretiert den unerwartet starken Rückgang des deutschen Einzelhandelsumsatzes im Juli (minus 5,1 Prozent) als Gegenbewegung nach zwei sehr starken Vormonaten. "Im Mai und Juni sind die Umsätze um je 4,5 Prozent gestiegen, weil wegen sinkender Inzidenzzahlen und der Aufhebung staatlicher Eindämmungsmaßnahmen wieder normales Einkaufen möglich war", schreibt Moryson in einem Kommentar.
Eurozone-Arbeitslosenquote sinkt im Juli auf 7,6 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Juli weiter gesunken. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, ging die Arbeitslosenquote auf 7,6 Prozent zurück, nachdem sie im Juni bei revidiert 7,8 (vorläufig: 7,7) Prozent gelegen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Quote von 7,6 Prozent prognostiziert. Im Mai hatte die Quote 8,0 Prozent und im April 8,2 Prozent betragen.
EZB-Vizepräsident De Guindos deutet planmäßiges Ende von PEPP an
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, sieht wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Euroraums offenbar keine Notwendigkeit für eine Aufstockung des Pandemiekaufprogramms PEPP. De Guindos sagte im Interview mit El Confidencial: "Die jüngsten Daten waren sehr positiv, die europäische Wirtschaft wird das vor der Pandemie verzeichnete Einkommensniveau Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres erreichen können. Wir werden in den nächsten Tagen neue Projektionen haben und unsere Entscheidungen an ihnen ausrichten."
Commerzbank erstaunt über Aussagen von De Guindos zu PEPP
Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert ist erstaunt über die Aussagen von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos zum Pandemiekaufprogramm PEPP und über den Optimismus hinsichtlich der Wachstumsaussichten trotz der Delta-Variante des Coronavirus. "Es hat mich gewundert, weil wir persönlich größere Abwärtsrisiken sehen - darauf beruht auch unsere Prognose, dass das PEPP nochmal ausgeweitet wird", sagte Schubert.
Rabobank: De Guindos nicht für Tapering-Beschluss
EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat nach Einschätzung von Rabobank-Volkswirt Richard McGuire mit seinen Äußerungen im Interview mit der spanischen Zeitung El Confidencial nicht andeuten wollen, dass er sich bei der EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche für eine schrittweise Verringerung (Tapering) der pandemiebedingten Anleihekäufe einsetzen will. "Insgesamt klingt er so, als sei er offen für eine Verringerung der Stimulierungsmaßnahmen, wenn die Bedingungen es zulassen, aber im Gegensatz zu (Robert) Holzmann und (Klaas) Knot gibt er kein klares Signal, dass er bei der nächsten Sitzung dafür stimmen wird", schreibt der Analyst unter Verweis auf Äußerungen der beiden EZB-Ratsmitglieder.
Türkische Wirtschaft im zweiten Quartal stark erholt
Die türkische Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal 2021 kräftig erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 21,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das türkische Statistikamt TurkStat berichtete. Die Daten für das Quartal zeigten, dass die Konsumausgaben der privaten Haushalte um 22,9 Prozent, die Konsumausgaben des Staates um 4,2 Prozent und die Bruttoanlageinvestitionen um 20,3 Prozent im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres gestiegen sind.
Biden-Regierung will große Seefläche für Öl- und Gaserkundungen freigeben
In einer Abkehr ihrer ehrgeizigen klimapolitischen Agenda hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden die Freigabe von mehr als 32 Millionen Hektar Fläche im Golf von Mexiko zur Öl- und Gaserkundung angekündigt. Eine entsprechende Auktion werde voraussichtlich im September beginnen, teilte die zuständige Abteilung im Innenministerium mit. Die Ankündigung folgt auf die Gerichtsentscheidung gegen einen von Biden angeordneten Stopp neuer Öl- und Gasbohrungen auf bundeseigenem Land.
+++ Konjunkturdaten +++
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Aug 60,3
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Aug PROG: 60,1
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juli war 60,4
US/MBA Market Index Woche per 27. Aug -2,4% auf 719,4 (Vorwoche: 737,1)
US/MBA Purchase Index Woche per 27. Aug +0,6% auf 259 (Vorwoche: 257,5)
US/MBA Refinance Index Woche per 27. Aug -3,8% auf 3.385,8 (Vorwoche: 3.520,7)
DJG/DJN/AFP/apo
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September 01, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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