DJ Allianz: Corona-Hilfen überkompensieren Probleme europäischer KMU
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die staatlichen Corona-Hilfsmaßnahmen haben die finanzielle Lage kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU) in Deutschland, Frankreich und Großbritannien offenbar nachhaltig verbessert. Die Allianz weist in einer aktuellen Studie darauf hin, dass die Insolvenzgefährdung von KMU auch nach Wegfall dieser Maßnahmen geringer sein dürfte als vor Corona.
In der Studie heißt es: "Wir haben drei Frühindikatoren ermittelt, die helfen können, die Notlage eines Unternehmens vier Jahre vor einem Konkurs zu erkennen: Rentabilität, Kapitalisierung und Zinsdeckung. Bei Anwendung dieser Kriterien auf fast 525.000 KMU stellen wir fest, dass 7 Prozent aller KMU in Deutschland, 13 Prozent in Frankreich und 15 Prozent im Vereinigten Königreich in den nächsten vier Jahren von Insolvenz bedroht sind." Im Jahr 2019 waren es noch 9, 14 und 17 Prozent.
"Das bedeutet, dass die staatliche Unterstützung in diesen Ländern die Folgen von Covid-19 nicht nur abfedert, sondern überkompensiert, indem direkte Subventionen (einschließlich Teilarbeitslosenregelungen) und Steuerstundungen die Wertschöpfungsverluste der nicht-finanziellen Kapitalgesellschaften ab 2020 vollständig abdecken", merken die Autoren Ana Boata und Ano Kuhanathan an.
Ohne staatliche Unterstützung wäre der Anteil der angeschlagenen KMU in Frankreich und im Vereinigten Königreich mit 17 bzw. 26 Prozent laut Allianz viel höher gewesen, da die Gewinnspannen um mehr als 5 Prozentpunkte zurückgegangen wären. "Interessanterweise wäre der Anteil in Deutschland trotz eines Schocks von fast 3 Prozentpunkten bei den Margen vom Höhepunkt bis zum Tiefpunkt relativ stabil geblieben", heißt es in der Studie. Die drei Sektoren mit dem höchsten Anteil an gefährdeten KMU in Deutschland sind laut Allianz Automobilzulieferer, Fahrzeugbau und Dienstleistungen.
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September 02, 2021 06:05 ET (10:05 GMT)
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