DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion steigt im Juli um 1,0 Prozent
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Juli etwas besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg sie gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent und lag um 5,7 (Juni: 5,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,7 Prozent prognostiziert. Das ursprünglich für Juni gemeldete Produktionsminus von 1,3 Prozent revidierten die Statistiker auf 1,0 Prozent.
Union Investment: Deutsche Autobauer bis 2023 mit Problemen
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, rechnet damit, dass die Lieferkettenprobleme der deutschen Kfz-Industrie länger anhalten werden. "Manche Branchen wie etwa die Automobilindustrie könnten mit einem Ende der Schwierigkeiten erst im Jahr 2023 rechnen", schreibt Zeuner in einem Kommentar zum Anstieg der deutschen Industrieproduktion im Juli. Immerhin sehe es aber danach aus, dass viele Aufträge nicht storniert würden, sondern sich nur in die Zukunft verschöben.
ING: Deutsche Lieferkettenprobleme halten an
ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht in dem Anstieg der deutschen Industrieproduktion im Juli nicht den Beginn eines stürmischen Aufholprozesses. "Die Spannungen in der Lieferkette sind zwar nicht verschwunden, aber zumindest im Juli war der Druck der vollen Auftragsbücher und der niedrigen Lagerbestände einfach zu stark, als dass die Industrieproduktion nicht hätte steigen können", schreibt Brzeski in einem Kommentar.
VP Bank: Deutsche Produktion sinkt im August wieder
Der Anstieg der deutschen Industrieproduktion im Juli dürfte nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, ein Ausrutscher gewesen sein. "Die Automobilproduktion war nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im August verhältnismäßig schwach, der Halbleitermangel hält weiterhin an, von einer raschen Besserung ist nicht auszugehen", schreibt Gitzel in einem Kommentar. Vermutlich werde deshalb die Industrieproduktion bereits im August wieder rückläufig sein.
LBBW: Drittes Quartal beginnt gut für deutsche Industrie
Jens-Oliver Niklasch, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg, sieht im Anstieg der deutschen Industrieproduktion im Juli ein gutes Zeichen für den Sektor. "Angesichts der Rückstandes zum Vorkrisenniveau könnte man zwar sagen, dass die Produktion dynamischer wachsen sollte, aber vor dem Hintergrund der jüngsten Enttäuschungen gerade in diesem Bereich kann man mit dem Auftakt des dritten Quartals trotzdem zufrieden sein", schreibt Niklasch in einem Kommentar.
Ifo-Institut: Produktionserwartungen der Industrie verbessert
Die Produktionserwartungen der deutschen Industrie haben sich im August nach Erhebungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung verbessert. Der Wert stieg im August auf 27 Punkte nach saisonbereinigt korrigierten 23 Punkten im Juli, geht nach Angaben des Instituts aus dessen Umfragen hervor. Das sei ein sehr hoher Wert im langjährigen Vergleich. "Offenbar hoffen die Firmen, dass sich die Lieferengpässe bei Vorprodukten in den kommenden Monaten langsam auflösen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.
Chinas Exporte wachsen im August unerwartet stark
Chinas Exportwachstum hat sich im August wider Erwarten beschleunigt - trotz neuer Coronavirus-Ausbrüche, die teilweise zur Schließung einiger Häfen geführt hatten. Wie die Zollbehörde mitteilte, stiegen die chinesischen Ausfuhren im August um 25,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit stärker als im Juli (19,3 Prozent). Das Ergebnis übertraf auch die Erwartungen der vom Wall Street Journal befragten Ökonomen, die mit einem Anstieg um 17,0 Prozent gerechnet hatten.
Australische Zentralbank reduziert Anleihekäufe
Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat ihre wöchentlichen Käufe von Staatsanleihen reduziert, aber auch eine drastische Verschlechterung der Wirtschaftslage eingeräumt, indem sie eine geplante Überprüfung ihres Anleihekaufprogramms von November auf Februar nächsten Jahres verschoben hat. Der Gouverneur der RBA, Philip Lowe, sagte, die wöchentlichen Anleihekäufe der Zentralbank sänken von 5 Milliarden auf 4 Milliarden australische Dollar pro Woche.
Merkel räumt Versäumnisse bei der Digitalisierung ein
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Versäumnisse in ihrer Amtszeit bei der Digitalisierung eingeräumt. Es habe sich gezeigt, "dass wir noch nicht auf dem Niveau sind, auf dem wir sein könnten", sagte Merkel bei einer Veranstaltung in der CDU-Parteizentrale in Berlin zur Digitalisierung. Gerade die Corona-Pandemie habe diese Versäumnisse offenbart - etwa beim Online-Schulunterricht zuhause oder beim Homeoffice. Die Pandemie habe aber auch gezeigt, "wie lernbereit wir sind, wenn es darauf ankommt".
Einigung auf Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler
Für Grundschulkinder wird es in Deutschland ab dem Schuljahr 2026/27 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung geben. Im Streit um die Finanzierung des Vorhabens einigten sich Bund und Länder im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat. "Wir haben uns auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder geeinigt", erklärte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD). Sie sprach von einem guten Tag "für die Familien in Deutschland".
Altmaier ins Krankenhaus eingeliefert
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist am Montagabend wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP befand er sich am Abend in ärztlicher Behandlung in einem Berliner Krankenhaus. Sein gesundheitlicher Zustand war zunächst unklar.
Polens Parlament bewilligt Notstand an der Grenze zu Belarus
Polens Parlament hat die Verhängung eines Notstands im Grenzgebiet zu Belarus bewilligt. 247 Abgeordnete stimmten für die Maßnahme, 168 waren dagegen. Die nationalkonservative Regierung in Warschau hatte den Notstand angesichts tausender illegaler Grenzübertritte von Migranten aus dem Nahen Osten beantragt. Westliche Staaten werfen der belarussischen Führung die Instrumentalisierung von Migranten vor, um Druck auf die EU auszuüben.
Sechs Minister kündigen in Rumänien aus Protest gegen Regierungschef Rücktritt an
Aus Protest gegen Regierungschef Florin Citu haben in Rumänien die sechs Minister der Koalitionspartei USR-Plus ihren geschlossenen Rücktritt angekündigt. "Florin Citu hat absichtlich die Regierungskoalition gesprengt und kann nicht länger Ministerpräsident sein. Deshalb ziehen sich die Minister der USR-Plus aus der Regierung zurück", sagte Dan Barna, Ko-Vorsitzender der reformorientierten Partei, auf einer Pressekonferenz.
G7-Staaten fordern Tunesien zur Ernennung eines neuen Regierungschefs auf
Die G7-Staaten haben Tunesiens Präsident Kaïs Saïed "dringend" zur Ernennung eines neuen Regierungschefs aufgefordert. Zudem müsse das Ende Juli von Saïed suspendierte Parlament rasch seine Arbeit wieder aufnehmen, erklärten die Botschafter der G7-Staaten in einer gemeinsamen Stellungnahme. "Wir fordern eine schnelle Rückkehr zu einer verfassungsmäßigen Ordnung, in der ein gewähltes Parlament eine wichtige Rolle spielt."
Kuba beginnt als weltweit erstes Land mit Coronavirus-Impfungen für Kleinkinder
Kuba hat als erstes Land der Welt mit der Coronavirus-Impfung für Kleinkinder begonnen. Am Montag begannen die Behörden in der Provinz Cienfuegos mit den Impfungen für die Altersgruppe der Zwei- bis Elfjährigen. Die Kinder erhalten die in Kuba entwickelten Corona-Impfstoffe Abdala und Soberana, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) allerdings nicht anerkannt werden. Seit Freitag schon werden Kinder ab zwölf Jahren geimpft.
Bolsonaro erlässt Dekret zur Einschränkung der Löschung von Inhalten im Netz
Der rechtsextreme brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat ein Dekret erlassen, das Internetplattformen das Löschen von Inhalten erschwert. Das Dekret zielt laut dem Bundessekretariat für Kommunikation darauf ab, "die willkürliche und ungerechtfertigte Löschung von Konten, Profilen und Inhalten durch die Anbieter" zu verhindern. Zuvor hatten Internetplattformen mehrfach Äußerungen Bolsonaros wegen der Verbreitung von Falschinformationen über das Coronavirus entfernt. Dieser hatte das als "Zensur" bezeichnet.
+++ Konjunkturdaten +++
Niederlande Inflationsrate Aug 2,4% - CBS
Niederlande Inflationsrate Juli war 1,4% - CBS
Japan/Ausgaben privater Haushalte Juli +0,7% (PROGNOSE: +2,9%) gg Vorjahr
Japan/Ausgaben Arbeitnehmer-Haushalte Juli +5,3% gg Vorjahr
Japan/Konsumneigung Juli 56,2%
Japan/Konsumneigung Juli +4,8 Pkt gg Vorjahr
Philippinen Verbraucherpreise Aug +4,9% gg Vorjahr (PROG +4,3%)
Philippinen Verbraucherpreise Kernrate Aug +3,3% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
September 07, 2021 03:00 ET (07:00 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.