DJ IAA/Merkel lobt Autoindustrie und mahnt zur Technologieoffenheit
Von Andrea Thomas
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Automobilindustrie als Teil der Lösung hin zur geplanten Klimaneutralität. Auf der IAA Mobility in München lobte Merkel das wachsende Angebot an E-Autos und die von der Industrie bis 2025 geplanten 150 Milliarden Euro an Investitionen in die E-Mobilität. Gleichzeitig mahnte sie den Sektor aber zur Technologieoffenheit.
"Wir dürfen uns nicht voreilig und einseitig ganz fest auf nur bestimmte Technologien festlegen. Wir sollten das Potenzial aller vielversprechenden Innovationen ausschöpfen. Da wird Elektromobilität ein stützender Pfeiler klimaneutraler Mobilität sein. Aber auch andere Optionen - Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe - könnten das Klima entlasten", erklärte Merkel bei der Eröffnung der Automobilausstellung.
Sie mahnte zudem einen schnelleren Ausbau der Landeinfrastruktur für E-Fahrzeuge in Deutschland und Europa an. Hier sei nicht nur die Politik mit Subventionen, sondern auch die Wirtschaft in der Pflicht. Nötig sei zudem eine europäische Lösung, um Arbeitsplätze im Automobilsektor zu halten und eine Abwanderung aufgrund der Klimaziele zu verhindern.
"Hier müssen wir alle gemeinsam noch besser werden - vor allem gilt das auch europaweit. Die Deutschen sind nicht nur mobil in Deutschland", sagte Merkel. Alleine in Deutschland sollen bis 2030 1 Million öffentlich zugängige Landepunkte für Elektroautos geschaffen werden. Der Aufbau der Ladeinfrastruktur sehe sie aber auch als "eine Aufgabe der Wirtschaft, die natürlich eines Tages auch Geld verdienen will mit dem Tanken."
Merkel betonte, ihr liege bei der Verkehrswende die Sicherheit der Arbeitsplätze in Deutschland am Herzen. Hier müsse europäisch vorgegangen werden "Deshalb ist es für unsere Zukunft ganz entscheidend, dass wir die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft erhalten", so Merkel. Deutschland wollen kein Abwanderung von Unternehmen wegen der Klimawende - das sogenannte Carbon Leakage.
Deutschland solle ein attraktiver und starker Automobilstandort bleiben. Deshalb setzen die Bundesregierung sich für ein gemeinsames Vorgehen in der Europäischen Union. Der europäische Emissionshandel könne hier ein guter Anfang sein. "Das wird noch aber sehr, sehr harter Diskussionen bedürfen. Es gibt viele Mitgliedsstaaten, die da nicht so dafür sind", warnte die Bundeskanzlerin.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/mgo
(END) Dow Jones Newswires
September 07, 2021 10:44 ET (14:44 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.