DJ Bestellungen in der Elektroindustrie ziehen im Juli deutlich an
BERLIN (Dow Jones)--Der Auftragseingang in der deutschen Elektroindustrie hat sich im Juli besonders dank der Bestellungen aus dem Ausland deutlich erhöht. Nach Angaben des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) haben sich die allgemeinen Geschäftserwartungen aber aufgrund der Materialknappheiten und Lieferengpässe zuletzt verschlechtert. Im Juli stiegen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt um 21,8 Prozent.
Die Bestellungen aus dem Ausland erhöhten sich im Juli mit 29,3 Prozent doppelt so stark wie die Auftragseingänge aus dem Inland, die um 13,7 Prozent stiegen. "Damit lag die Zuwachsrate ähnlich hoch wie im Vormonat", sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. "Der sechsprozentige Rückgang aus dem Juli 2020 konnte so deutlich überkompensiert werden."
In den gesamten ersten sieben Monaten wuchsen die Bestellungen insgesamt um 26,4 Prozent gegenüber Vorjahr, so der ZVEI. Damit haben sie ihren Vorkrisenwert aus 2019 um knapp 15 Prozent übertroffen. Mit einem Plus von 31,8 Prozent nahmen die Auslandsaufträge auch zwischen Januar und Juli stärker zu als die Inlandsbestellungen (plus 20,4 Prozent). Aus der Eurozone kamen hier 30,6 und aus Drittländern 32,4 Prozent mehr neue Orders als vor einem Jahr.
Die um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse legte im Juli 11,1 Prozent gegenüber Vorjahr zu. Im Zeitraum von Januar bis Juli stieg sie um 12,1 Prozent - und lag damit auch knapp zwei Prozent höher als in den ersten sieben Monaten 2019.
Allerdings deutet die Stimmung innerhalb der Branche auf ein verlangsamtes Wachstumstempo hin. Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie sei im August deutlich zurückgefallen, bleibe aber in expansivem Terrain, so der Verband. Vor allem die allgemeinen Geschäftserwartungen gaben nach. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten fiel laut ZVEI hier von plus 28 Zählern im Juli auf nur noch plus sechs im August. Auch die Exporterwartungen blieben im August spürbar unter ihrem Juli-Wert und sanken unterm Strich von plus 37 auf plus 26 Prozentpunkte.
"Nicht zuletzt die andauernden Materialknappheiten und Lieferengpässe dürften die Stimmung gedrückt haben", sagte Gontermann. "Mehr als vier Fünftel der Branchenunternehmen berichten hier inzwischen von Schwierigkeiten."
Der Umsatz der deutschen Elektroindustrie erreichte im Juli 16,3 Milliarden Euro - ein Plus von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Während der ersten sieben Monate stieg der aggregierte Branchenerlöse um 12 Prozent auf 113,1 Milliarden Euro.
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September 08, 2021 04:19 ET (08:19 GMT)
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