DJ Ifo-Institut: Einkommenssteuerpläne der Parteien schaffen Arbeitsplätze
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)--Die Reformpläne der Parteien zur Einkommenssteuer führen laut einer Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung zu mehr Beschäftigung, haben aber unterschiedliche Auswirkungen auf die Staatsfinanzen. Der Beschäftigungszuwachs sei bei den Plänen der FDP am höchsten; sie würden 330.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Bei den Plänen der Linken würden 229.000 neue Stellen geschaffen, bei der Union 100.000, der SPD 66.000 und den Grünen 24.000.
"Zwar entstehen durch die zusätzlichen Arbeitsplätze mehr Steuereinnahmen. Diese reichen aber nicht, um das Finanzloch im Staatshaushalt auszugleichen, das bei den Reformplänen der Parteien entsteht", sagt Ifo-Ökonom Andreas Peichl. Bei den Steuerplänen der FDP würde der Staat auch nach der Berücksichtigung der Refinanzierungseffekte 60 Milliarden Euro weniger pro Jahr einnehmen. Die Reformpläne der Linken führen demnach zu knapp 22 Milliarden Euro geringeren Steuereinnahmen. Bei der Union sind es 18 Milliarden Euro, bei der SPD 9 Milliarden und bei den Grünen 2 Milliarden Euro.
Sehr unterschiedlich wirken sich die Pläne der Parteien laut der Studie auf die Verteilung der Einkommen aus: Die Steuerpläne der Grünen und der Linken würden die Ungleichheit der Einkommen verringern. Dies sei vor allem auf die höheren Steuersätze für Gutverdienende zurückzuführen, wodurch diese Einkommensgruppe schlechter gestellt wäre. Union und FDP würden Gutverdienende entlasten und damit die Einkommensungleichheit erhöhen. Der Reformvorschlag der SPD würde sich neutral auf die Ungleichheit der Einkommen auswirken.
Grundlage der Studie waren den Angaben zufolge die Reformvorschläge in den Wahlprogrammen der politischen Parteien zur Einkommenssteuer und dem Solidaritätszuschlag. Andere Vorschläge zu Sozialabgaben, Sozialleistungen und Mindestlohn seien nicht berücksichtigt worden.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/mgo
(END) Dow Jones Newswires
September 09, 2021 06:52 ET (10:52 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.