DJ EZB hebt Wachstums- und Inflationsprognosen etwas an
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der volkswirtschaftliche Stab der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Prognosen für die Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Verbraucherpreisen im laufenden Jahr erneut angehoben und auch die mittelfristige Inflationsprognose leicht erhöht. Wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde in ihrer Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung mitteilte, rechnet die EZB für 2021 jetzt mit einem BIP-Anstieg von 5,0 (bisher: 4,6) Prozent. Für 2022 und 2023 werden Wachstumsraten von 4,6 (4,7) und 2,1 (2,1) Prozent erwartet. Die Verbraucherpreise sollen demzufolge 2021 um 2,2 (1,9), 2022 um 1,7 (1,5) und 1,5 (1,4) Prozent steigen.
Lagarde sagte, die wirtschaftliche Erholung des Euroraums befinde sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Das Vor-Corona-Niveau dürfte die Wirtschaft im vierten Quartal erreichen. Allerdings könne die weltweite Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus eine vollständige Erholung verhindern.
Gleichwohl rechnet die EZB Lagarde zufolge für das dritte Quartal mit einem starken Wirtschaftswachstum. Für das verarbeitende Gewerbe erwartet die EZB trotz Angebotsengpässen eine kräftige Erholung. Das gleiche gilt für den Servicesektor. "Die Risiken für die Konjunkturaussichten bewerten wir als weitgehend ausgewogen", sagte Lagarde.
Lagarde zufolge bewertet die EZB den aktuellen Inflationsanstieg als "weitgehend vorrübergehend". Die Inflation dürfte im Herbst steigen und im Laufe des Jahres 2022 sinken. "Der unterliegende Inflationsdruck ist gestiegen", sagte Lagarde aber auch. Für die sogenannte Kerninflation prognostiziert die EZB nun Raten von 1,3 (0,9), 1,4 (1,2) und 1,5 (1,4) Prozent.
Lagarde verwies darauf, dass die längerfristigen Inflationserwartungen zwar gestiegen seien, aber immer noch unter 2 Prozent lägen.
Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, dass die Käufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP im vierten Quartal etwas niedriger als im zweiten und dritten Quartal sein sollten. Die Leitlinien der Geldpolitik - Anleihekaufprogramme und Leitzinsen sowie die sie betreffende Forward Guidance - wurden wie erwartet bestätigt.
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September 09, 2021 08:50 ET (12:50 GMT)
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