DJ Zahl der Insolvenzen im ersten Halbjahr 2021 gesunken
WIESBADEN (Dow Jones)--Die befürchtete Pleitewelle in der Corona-Krise ist bislang ausgeblieben. Stattdessen sank die Zahl gemeldeter Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2021. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, meldeten die deutschen Amtsgerichte in diesem Zeitraum 7.408 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 17,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2020 und 22,9 Prozent weniger als im von der Corona-Krise unbeeinflussten ersten Halbjahr 2019.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen waren im ersten Halbjahr 2021 mit 31,8 Milliarden Euro allerdings fast doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr 2020, als sie bei 16,7 Milliarden Euro gelegen hatten. Dieser Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass im ersten Halbjahr 2021 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im Vorjahreszeitraum, erklärte Destatis.
Das Insolvenzgeschehen sei im ersten Halbjahr 2021 weiterhin von Sonderregelungen geprägt gewesen, insbesondere durch die Aussetzung von Insolvenzantragspflichten für überschuldete Unternehmen, hieß es.
Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im ersten Halbjahr 2021 im Baugewerbe mit 1.219 Fällen. Im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) waren es 1.120 Verfahren. Im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Reisebüros und Reiseveranstalter, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Garten- und Landschaftsbau sowie Gebäudebetreuung) wurden 805 Insolvenzen gemeldet.
Hinweise auf die künftige Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen gibt die Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren. Im August 2021 sank diese Zahl nach vorläufigen Angaben um 19 Prozent gegenüber Juli 2021. Sie stieg allerdings um 14 Prozent gegenüber August 2020, als die Antragspflicht vollumfänglich ausgesetzt war und es zu einem starken Rückgang im Vergleich zum August 2019 (minus 35,4 Prozent) gekommen war.
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September 10, 2021 02:27 ET (06:27 GMT)
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