DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Markit: Deutsche Wirtschaft verliert im September an Schwung
Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im September spürbar verlangsamt. Die Engpässe in den Lieferketten hielten an und auch der Aufschwung der Dienstleister verlor an Dynamik. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 55,3 von 60,0 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht.
Markit: Euroraum-Wirtschaft wächst schwächer im September
Das Wachstum in der Eurozone hat im September aufgrund von Lieferengpässen und der Sorge über die Delta-Variante spürbar nachgelassen. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 56,1 Zähler von 59,0 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 58,5 Punkte vorhergesagt.
IfW: Aufschwung verliert zunächst an Fahrt
Von den führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten hat jetzt auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) seine Prognose für die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr deutlich gekappt. "Die deutsche Wirtschaft erholt sich weiter von der Corona-Krise, verliert dabei aber zunächst an Fahrt", erklärte das Kieler Institut. 2021 sei mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,6 Prozent zu rechnen anstatt bislang erwarteter 3,9 Prozent, 2022 dann mit 5,1 Prozent anstelle von 4,8 Prozent.
Spanische BIP-Daten fürs zweite Quartal stark abwärts revidiert
Die spanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal viel schwächer gewachsen als bisher angenommen, nämlich weniger als halb so stark wie ursprünglich geschätzt. Dies deutet darauf hin, dass die Erholung von der Pandemie schwächer ausgefallen ist als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 1,1 (vorläufig: 2,8) Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie aus einer zweiten Schätzung hervorgeht, die das Statistikamt INE veröffentlichte.
Elderson: EZB wird Klima in herkömmliche Risikokategorien fassen
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird in ihrer Rolle als Bankaufseherin nach Aussage von EZB-Direktor Frank Elderson in den nächsten Jahren Klimarisiken in den herkömmlichen Kategorien wie Kreditrisiko, Marktrisiko und operationelles Risiko zu fassen versuchen. Elderson verwies bei einer Konferenz in Frankfurt laut veröffentlichtem Redetext darauf, dass der Baseler Ausschuss ein solches Vorgehen für möglich halte.
EZB teilt bei neuntem TLTRO3 97,568 Mrd Euro zu
Die Nachfrage der Banken im Euroraum nach langfristiger Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim neunten langfristigen und zielgerichteten Refinanzierungsgeschäft der dritten Serie (TLTRO3) etwas nachgelassen. Nach Mitteilung der EZB nahmen 152 (achter TLTRO3: 224) Banken 97,568 (109,829) Milliarden Euro für 1.092 Tage auf.
SNB bestätigt Geldpolitik und senkt Wachstumsprognose für 2021
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik wie erwartet bestätigt und zugleich ihre Wachstumsprognose für 2021 gesenkt, die Inflationsprognose aber leicht angehoben. Wie die SNB im Ergebnis ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte, bleibt der Leitzins ebenso bei minus 0,75 Prozent wie der Bankeinlagensatz. Ökonomen hatten diese Entscheidung erwartet. Die SNB bezeichnete den Franken als "hoch bewertet" und teilte mit, dass sie bereit sei, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren.
VP Bank: SNB bleibt tiefenentspannt
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bleibt nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, trotz steigender Inflationsraten "tiefenentspannt". Zwar würde zu einer nachhaltigen Teuerungsrate von über 1 Prozent kein Negativzins von 0,75 Prozent passen, weshalb die SNB den aktuellen Inflationsanstieg wohl sorgsam beobachten werde, doch dürften die eidgenössischen Währungshüter bei einer etwaigen restriktiveren Geldpolitik zunächst der EZB und der Fed den Vortritt lassen, schreibt Gitzel in einem Kommentar.
Bank of England bestätigt Leitzins und Kaufprogramm
Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins auf dem Rekordtief von 0,10 Prozent bestätigt. Auch das Anleihen-Kaufprogramm wurde auf dem bisherigen Niveau von 895 Milliarden Pfund belassen, wobei 875 Milliarden auf Gilts entfallen. Börsianer und Ökonomen hatten mit diesen Entscheidungen gerechnet. Der Beschluss zum Leitzins fiel einstimmig. Beim Kaufvolumen gab es zwei abweichende Stimmen - die Ratsmitglieder Michael Saunders und Dave Ramsden votierten dafür, das Volumen der Gilts-Käufe auf 840 Milliarden Pfund zu reduzieren.
Norges Bank erhöht Leitzins und sieht weitere Anhebung im Dezember
Die Norges Bank hat als erste größere Zentralbank in Europa den Leitzins nach der Pandemie angehoben. Sie erhöhte ihren Leitzins von Null auf 0,25 Prozent und signalisierte eine weitere Anhebung noch in diesem Jahr. Die Anhebung ist die erste Änderung, seit die norwegische Zentralbank den Leitzins im Mai letzten Jahres, als die Pandemie grassierte, auf Null senkte.
Türkische Zentralbank senkt Leitzins um 100 Basispunkte
Die türkische Zentralbank hat ihre Geldpolitik gelockert. Wie sie mitteilte, sinkt der geldpolitische Schlüsselsatz um 100 Basispunkte auf 18,00 Prozent. "Der straffe geldpolitische Kurs bremst die Vergabe von Unternehmenskrediten stärker als geplant", begründete die Zentralbank ihre Entscheidung. Darüber hinaus sei der makroprudenzielle Rahmen gestärkt worden, um das Wachstum der Privatkredite zu bremsen.
DIW-Ökonomin Kemfert sieht hohe Gaspreise hausgemacht
Die stark gestiegenen Gaspreise sind nach Meinung der Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ein hausgemachtes Problem. Deutschland habe sich zu stark von russischem Gas abhängig gemacht und gleichzeitig den Ausbau erneuerbarer Energien nicht schnell genug vorangetrieben, sagte Kemfert dem Nachrichtensender Phoenix. "Wir könnten leicht aus so einem Zangengriff heraus, indem wir die erneuerbaren Energien sehr schnell ausbauen und weniger fossiles Erdgas nutzen", erklärte die Wirtschaftswissenschaftlerin.
Spahn fordert als Corona-Lehre mehr Unabhängigkeit von China
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat als Lehre aus der Corona-Pandemie Verbesserungen bei der Digitalisierung und mehr Unabhängigkeit bei der Medikamentenproduktion angemahnt. "Die Pandemie hat gezeigt: Wir sind zu abhängig von China", sagte Spahn auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf. Man lasse dort auch keine Rüstungsgüter produzieren, "nur weil das günstiger ist".
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Sep 55,2 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Sep PROGNOSE: 57,0
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Aug war 57,5
FR/Einkaufsmanagerindex Service Sep 56,0 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROGNOSE: 56,1
FR/Einkaufsmanagerindex Service Aug war 56,3
FR/Einkaufsmanager-Sammelindex Sep 55,1 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanager-Sammelindex Aug war 56,9
FR/Geschäftsklima Sep 106 (Aug: 110)
FR/Geschäftsklima Sep PROGNOSE: 109
GROSSBRITANNIEN
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Sep 54,1 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Sep PROG: 54,5
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Aug war 54,8
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Sep 56,3 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Sep PROG: 59,0
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Aug war 60,3
GB/Einkaufsmanagerindex Service Sep 54,6 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROG: 55,0
GB/Einkaufsmanagerindex Service Aug war 55,0
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September 23, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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