DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Importpreise steigen im August kräftig
Der Anstieg der deutschen Importpreise hat sich im August deutlicher als erwartet beschleunigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stiegen die Einfuhrpreise gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent und lagen um 16,5 (Juli: 15,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das war der stärkste Anstieg seit September 1981, als die Einfuhrpreise während der zweiten Ölpreiskrise mit einer Jahresrate von 17,4 Prozent gestiegen waren. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine monatliche Preissteigerung von 1,1 Prozent und eine Jahresteuerung von 16,1 Prozent prognostiziert.
Ifo-Institut: Materialmangel der Industrie verschärft sich erneut
Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung erneut verschärft. 77,4 Prozent der Industriefirmen in Deutschland berichteten im September demnach über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Der Rekord vom Vormonat sei noch einmal übertroffen worden, im August waren es 69,2 Prozent
Deutsche Staatsschulden steigen im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent
Zum Ende des ersten Halbjahres 2021 waren Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung in Deutschland einschließlich aller Extrahaushalte mit 2,252 Billionen Euro bei Kreditinstituten und Unternehmen verschuldet. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 27.090 Euro, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die öffentliche Verschuldung stieg damit gegenüber dem Jahresende 2020 um 3,6 Prozent oder 78,9 Milliarden Euro.
Erstes Treffen von Grünen und FDP hat stattgefunden
Die Parteispitzen von Grünen und FDP haben mit den Gesprächen über eine gemeinsame Regierungsbildung begonnen. Im Online-Dienst Instagram veröffentlichten FDP-Parteichef Christian Lindner, FDP-Generalsekretär Volker Wissing sowie die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck in der Nacht zum Mittwoch zeitgleich ein gemeinsames Foto. Dazu schrieben die Politiker: "Auf der Suche nach einer neuen Regierung loten wir Gemeinsamkeiten und Brücken über Trennendes aus. Und finden sogar welche. Spannende Zeiten." Die FDP hatte am Montag sogenannte Vorsondierungen mit den Grünen beschlossen.
Lambsdorff sieht weiter Chancen für Jamaika-Bündnis
Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff hält eine Jamaika-Koalition weiterhin für möglich. "FDP und Grüne sprechen jetzt miteinander, um zwischen beiden Parteien Brücken zu bauen", sagte Lambsdorff der Augsburger Allgemeinen. Anschließend würden Gespräche mit SPD und Union geführt. "Ob am Ende eine Jamaika-Koalition herauskommt wie in Schleswig-Holstein oder beispielsweise eine Ampel wie in Rheinland-Pfalz ist offen." Programmatisch gebe es bei der FDP eine größere Nähe zur Union, betonte Lambsdorff. "Aber wir gehen offen in die Gespräche mit allen anderen Parteien", fügte er hinzu.
Brinkhaus als Unions-Fraktionschef wiedergewählt
Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) ist im Amt bestätigt worden. Bei der konstituierenden Sitzung der neuen CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Dienstagabend in Berlin erhielt er bei einer geheimen Abstimmung 85 Prozent der Stimmen, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß. Brinkhaus wurde demnach zunächst nur für ein halbes Jahr bis Ende April 2022 gewählt. Er war der einzige Kandidat für das Amt.
Lauterbach gegen Impfpflicht für Lehrer, Erzieher, Ärzte und Pfleger
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach lehnt eine Impfpflicht für Lehrer, Erzieher, medizinisches Personal und Pfleger ab. Er wies damit gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung eine Forderung von Kinder- und Jugendärztepräsident Thomas Fischbach zurück. Lauterbach betonte: "Eine Impfpflicht, wie Thomas Fischbach sie für bestimmte Gruppen fordert, lehne ich ab. Denn die Impfquote unter Lehrern und Erziehern ist sehr hoch. Sie liegt nach meiner Beobachtung und Einschätzung bei weit über 90 Prozent."
Wieder Streit um Fischerei zwischen Frankreich und Großbritannien
Neuer Ärger zwischen Großbritannien und Frankreich bei den Fischerei-Rechten: London hat nach eigenen Angaben nur zwölf von 47 Anträgen auf neue Lizenzen für kleinere Boote aus der EU zum Fischen in seinen Hoheitsgewässern stattgegeben. Paris zeigte sich am Dienstag verärgert. "Dies ist eine erneute Weigerung der Briten, die Bedingungen des Brexit-Abkommens anzuwenden", sagte die französische Meeresministerin Annick Girardin.
Biden sagt wegen drohender Haushaltskrise Reise nach Chicago ab
Angesichts einer drohenden Haushaltskrise hat US-Präsident Joe Biden eine für diesen Mittwoch vorgesehene Reise nach Chicago verschoben. Biden werde im Weißen Haus bleiben, um daran zu arbeiten, seine beiden Investitionspakete voranzubringen, teilte ein Regierungsvertreter mit. Die Verabschiedung der gigantischen Investitionspakete hängt am seidenen Faden. Hinzu kommt eine drohende Zahlungsunfähigkeit der USA, sollte der Kongress nicht die Schuldenobergrenze anheben oder aussetzen.
Warren spricht sich gegen zweite Amtszeit von Powell aus
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren hat erklärt, dass sie eine zweite Amtszeit des Vorsitzenden der Federal Reserve Bank, Jerome Powell, ablehnen würde, falls US-Präsident Joe Biden ihn dafür nominieren würde. Damit wird eine parteiinterne Kluft über Powells mögliche Kandidatur deutlich.
US-Militär räumt Scheitern in Afghanistan und Uneinigkeit mit Biden ein
Die US-Militärführung hat ein Scheitern in Afghanistan eingeräumt und zugleich Meinungsverschiedenheiten mit Präsident Joe Biden offengelegt. US-Generalstabschef Mark Milley sagte am Dienstag bei einer Senatsanhörung, er sei für eine fortdauernde Militärpräsenz von 2.500 US-Soldaten am Hindukusch gewesen. Auch der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, sagte: "Ich habe empfohlen, dass wir 2.500 Soldaten in Afghanistan lassen." Biden ordnete dagegen einen vollständigen Truppenabzug an.
Kanadas Premierminister will neue Regierung im Oktober vorstellen
Kanadas Premierminister Justin Trudeau will seine neue Regierung im kommenden Monat vorstellen. "Die Regierung wird im Oktober vereidigt und das Unterhaus wird seine Arbeit vor Ende des Herbstes wieder aufnehmen", sagte der Regierungschef am Dienstag zu Reportern. Trudeaus Liberale hatten bei der vorgezogenen Parlamentswahl zwar einen Sieg errungen, ihnen fehlt jedoch wie zuvor eine stabile Mehrheit.
Fumio Kishida zum Chef der Regierungspartei LDP in Japan gewählt
Die japanische Regierungspartei LDP hat Fumio Kishida zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Kishida wird auch das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen und führt die Partei in die noch in diesem Jahr anstehende Parlamentswahl. Die Liberaldemokraten benötigten eine neue Führung, nachdem Ministerpräsident Yoshihide Suga Anfang September seinen Rückzug bekanntgegeben hatte.
DJG/DJN/AFP/apo
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September 29, 2021 03:00 ET (07:00 GMT)
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