DJ Eurozone-Inflation steigt im September auf 3,4 Prozent
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Preisdruck in der Eurozone hat im September stärker zugenommen als erwartet. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 3,4 von 3,0 Prozent im Vormonat, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Das ist die höchste Rate seit September 2008. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur 3,3 Prozent vorhergesagt. Vor allem die Energiepreise sorgten für Auftrieb, die im Vorjahr wegen den Folgen der Corona-Pandemie in die Tiefe gerauscht waren.
Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an. EZB-Vertreter haben wiederholt gesagt, dass sie den aktuellen Inflationsanstieg als vorübergehend betrachten, da er auf Faktoren beruhe, die mit der Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie zusammenhingen. Für 2022 erwarten die Volkswirte der Zentralbank eine Teuerung von 1,7 Prozent und für 2023 von 1,5 Prozent.
An den Märkten wird aber zunehmend daran gezweifelt, ob der Inflationsanstieg nur vorübergehend ist. Eine Vielzahl von Faktoren - wie Nachholeffekte, Lieferkettenprobleme, Materialmangel, Energieknappheit und Lohnforderungen der Gewerkschaften - könnte dafür sorgen, dass der Preisauftrieb dauerhaft ist, geben Experten zu bedenken.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, stieg im September ebenfalls. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate kletterte auf 1,9 von 1,6 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 1,9 Prozent gerechnet.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im September in der Gesamtrate um 0,5 Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung ebenfalls 0,5 Prozent. Volkswirte hatten Raten von 0,5 Prozent beziehungsweise 0,6 Prozent prognostiziert.
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October 01, 2021 05:00 ET (09:00 GMT)
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