MAGDEBURG (dpa-AFX) - "Volksstimme" zur Rede der Kanzlerin in Halle:
"Angela Merkel hat in einer ihrer letzten Ansprachen die richtigen Akzente gesetzt. Und sie hat die richtigen Worte gefunden. Nicht als Kanzlerin, sondern als "Bürgerin aus dem Osten" richtete sie sich an ihre Zuhörer. Das war wichtig, gerade in Halle. Tatsächlich ist die Einheit strukturell - bei Löhnen und Renten etwa - längst nicht umgesetzt. Noch schwerer dürfte bei vielen aber das von der Kanzlerin beschriebene Gefühl des Zurückgesetztseins wiegen. Hatten die Ostdeutschen mit der Wende Freiheit und Selbstbestimmung errungen, erlebten sie danach, wie ihnen die Deutungshoheit bald wieder genommen wurde. Der Diskurs über den Osten, seine Eigenschaften und Defizite wurde zu lange vom Westen bestimmt. Ein Symptom: Noch 2020 waren nur zwei Prozent der Führungsposten bundesweit von Ostdeutschen besetzt. Das muss sich ändern. Noch etwas anderes aber sagte Merkel: Mit den Errungenschaften der Demokratie werde manchmal zu leichtfertig umgegangen - auch das war wichtig: Trotz Frustrationen braucht es alle, wenn die Einheit gelingen soll."/yyzz/DP/he