DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG bis DONNERSTAG: In China ruht der Börsenhandel im Rahmen der "Goldenen Woche" bis einschließlich Donnerstag. Im südkoreanischen Seoul ruht am Montag das Geschäft wegen des Nationalfeiertags.
TAGESTHEMA I
Am Sonntag haben zuerst FDP und SPD über eine mögliche Regierungszusammenarbeit gesprochen, außerdem loteten Grüne und SPD sowie FDP und Union zum ersten Mal nach der Bundestagswahl ihre Gemeinsamkeiten aus. Während die SPD auf schnelle Dreier-Gespräche mit Grünen und FDP drang, betonten Union und FDP ihre vielen inhaltlichen Überschneidungen. Das weitere Vorgehen dürfte in den kommenden Tagen klar werden. Nach der Bundestagswahl sind rechnerisch sowohl eine Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP als auch ein Jamaika-Bündnis unter Führung von CDU/CSU möglich. Nachdem Grüne und FDP in den vergangenen Tagen zunächst untereinander gesprochen hatten, gab es nun am Sonntag erstmals Zweier-Gespräche mit SPD und Union. Die einzige noch ausstehende Zweier-Kombination, nämlich Grüne und Union, trifft sich am Dienstag.
TAGESTHEMA II
Der hochverschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat am Montag den Handel mit seinen Aktien an der Hongkonger Börse ohne Angabe von Gründen ausgesetzt. "Der Handel mit den Aktien der China Evergrande Group wird eingestellt", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens an die Börse. Evergrande hat durch eine auf Pump finanzierte aggressive Expansion in den vergangenen Jahren einen Schuldenberg von umgerechnet rund 260 Milliarden Euro angehäuft. Der Aktienkurs des Konzerns fiel seit Anfang des Jahres um rund 80 Prozent. Erst vergangene Woche erklärte das Unternehmen, dass es einen Anteil von 1,5 Milliarden Dollar an einer regionalen chinesischen Bank verkaufen wird, um dringend benötigtes Kapital zu beschaffen. Das Unternehmen ist aktuell weder in der Lage, seine Fälligkeiten umfassend zu bedienen, noch fertige Wohnungen an die Käufer zu übergeben. Peking äußerte sich bislang zu den Schwierigkeiten des Immobilienentwicklers nicht. Experten mutmaßen, die Regierung könne eine Zerschlagung anordnen. Eine Insolvenz könnte dramatische Folgen für den chinesischen Banken- und Immobiliensektor haben und sich auch auf die chinesische sowie letztlich die globale Wirtschaft auswirken.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- Shop Apotheke Europe NV, Umsatz 3Q
DIVIDENDENABSCHLAG
ING Groep: 0,48 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
-CH 08:30 Verbraucherpreise September PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+1,1% gg Vj zuvor: +0,2% gg Vm/+0,9% gg Vj -US 16:00 Auftragseingang Industrie August PROGNOSE: +1,0% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.172,00 -0,4% E-Mini-Future S&P-500 4.343,50 -0,0% E-Mini-Future Nsdq-100 14.730,00 -0,2% Nikkei-225 28.486,37 -1,0% Schanghai-Composite FEIERTAG +/- Ticks Bund -Future 170,30 -10 Freitag: INDEX Schluss +/- DAX 15.156,44 -0,7% DAX-Future 15.236,00 +0,1% XDAX 15.254,00 +0,1% MDAX 34.154,15 -0,6% TecDAX 3.672,55 -1,9% EuroStoxx50 4.035,30 -0,3% Stoxx50 3.480,76 -0,5% Dow-Jones 34.326,46 +1,4% S&P-500-Index 4.357,04 +1,1% Nasdaq-Comp. 14.566,70 +0,8% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 170,40 +39
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einer knapp behaupteten Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer zum Wochenauftakt. Nach der Intraday-Stabilisierung vom Freitag dürfte der DAX zunächst wieder etwas abbröckeln. Die Gewinne aus dem Späthandel vom Freitag im Schlepptau der festen Wall Street dürften wegen der schwachen Vorlagen aus Asien wieder aufgezehrt werden. Auf die Stimmung drückt am Morgen vor allem die Entwicklung um China Evergrande. Die Aktie des Immobilienkonzerns ist in Hongkong vom Handel ausgesetzt worden. "China dürfte Evergrande fallen lassen, die Ansteckungsrisiken aber eindämmen", so ein Marktteilnehmer. Er erwartet, dass Europa die Belastung deshalb schnell abstreift und wieder nach oben dreht. Der DAX könnte dann outperformen: "Positive Impulse kommen von den Sondierungen", meint er. Sollten die Weichen in Richtung schnelle Regierungsbildung gestellt werden, dürfte der DAX von neuen Kapitalzuflüssen aus dem Ausland profitieren. Noch hielten sich die ausländischen Anleger zurück. "Buy the Dips", meint der Marktteilnehmer.
Rückblick: Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise und hohe Inflationsraten bei einer gleichzeitig an Dynamik verlierenden Wirtschaftsentwicklung ließen die Anleger weiter vorsichtig agieren. Die Inflation in der Eurozone erreichte ein 13-Jahreshoch. Zugleich droht in den USA eine allmählich straffere Geldpolitik. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA reichten nicht, die Stimmung zu drehen. Am Ende rangierten die Indizes der Rohstoffaktien und der zinempfindlichen Technologiewerte mit Einbußen von 1,3 Prozent. Klarer Tagessieger war mit der weiteren Entspannung in der Corona-Pandemie der Reise und Freizeitsektor (+3,0%). AO World brachen um 24,3 Prozent ein. Eine herausfordernde Marktdynamik in Großbritannien und Deutschland hat bei dem Online-Versandhändler zu niedrigeren Umsätzen als erwartet geführt, was sich noch deutlicher im Ergebnis niederschlug.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - BMW stiegen nach einer erhöhten Gewinnprognose um 1,3 Prozent. Das Unternehmen sieht die Auto-EBIT-Marge 2021 statt zwischen 7 bis 9 nun bei 9,5 bis 10,5 Prozent. Die Analysten der Citi wiesen darauf hin, dass der Markt im Konsens mit 9,7 Prozent gerechnet hatte. Auf der außerordentlichen Daimler-Hauptversammlung stimmten die Aktionäre der Abspaltung der Lkw-Sparte zu. Daimler gewannen 0,8 Prozent. Gut kam die Veräußerung des Bereichs Industrial Solutions durch Leoni (+4,4%) an. Mit der Veräußerung mache Leoni einen großen Schritt auf dem strategischen Weg zur Entschuldung seiner Bilanz, so Warburg. Northern Data brachen um 21 Prozent ein. Im Handel wurde auf einen Bericht der Wirtschaftswoche verwiesen, wonach das Bafin dem Magazin erklärt habe, Anzeige wegen mutmaßlicher Marktmanipulationen gegen Northern Data erstattet zu haben.
XETRA-NACHBÖRSE
Deutsche Pfandbriefbank (PBB) wurden bei Lang & Schwarz mit der Ankündigung einer weiteren Erhöhung der Dividende für 2020 knapp 2 Prozent höher gestellt. MLP gingen über 5 Prozent fester um. Der Vermögensverwalter hatte mitgeteilt, die aktuelle EBIT-Prognose für 2021 deutlich zu übertreffen. Einen Satz um 16 Prozent machten Formycon nach der Mitteilung, dass die FDA einen Zulassungsantrag für einen Biosimilar-Kandidaten angenommen hat. Weiter im Sturzflug waren Northern Data. Auf Xetra war der Kurs um über 20 Prozent eingebrochen auf einen Bericht der Wirtschaftswoche, wonach die Bafin Strafanzeige wegen Marktmanipulation gegen den Rechenzentrumbetreiber erstattet hat. Bei Lang & Schwarz lag der Kurs zuletzt bei 51 Euro, nochmals 13 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs.
USA - AKTIEN
Fest - Zur Erholung nach teils herben Verlusten unter der Woche trugen ein Studienerfolg von Merck und günstig ausgefallene Konjunkturdaten bei. Zwar war die Stimmung weiter geprägt von Sorgen über eine straffere Gangart der Notenbanken, allerdings nahmen neue Konjunkturdaten zumindest etwas Wind aus den Segeln jener, die eine ins Stocken kommende Wirtschaftsdynamik befürchten. Während neue US-Preisdaten im Rahmen der Erwartung blieben, fielen Einkaufsmanagerindizes und die US-Verbraucherstimmung besser aus als gedacht. Positiv wirkten daneben sinkende Marktzinsen, auch als Folge der noch nicht angehobenen US-Schuldengrenze. Während sich Demokraten und Republikaner nämlich auf einen US-Übergangshaushalt hatten einigen können, gelang das mit Blick auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze nicht. Zur zurückgekehrten Kauflaune trug auch Merck (+8,4%) mit erfolgreichen Studienergebnissen eines Medikaments zur Behandlung von Covid-19 bei. Stark unter Druck gerieten darauf die Aktien der Covid-19-Impfstoffhersteller Moderna (-11,4%) und Biontech (-6,7%). Daneben knickten Regeneron und Vir um 5,7 bzw über 21 Prozent ein. Die beiden Unternehmen stellen Antikörper-Medikamente her, die zwar besser wirken, allerdings nicht so leicht verabreichbar sind wie die Merck-Pille. Auf der anderen Seite hoben die Kurse der Fluglinien und auch von Walt Disney ab, weil die Aussicht auf ein Medikament weitere Reiseerleichterungen verheißt. Dazu kam eine positive Branchenstudie von JP Morgan zu den Fluglinien.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,27 -1,2 0,28 14,9 5 Jahre 0,93 -3,5 0,96 56,9 7 Jahre 1,26 -2,8 1,28 60,7 10 Jahre 1,47 -2,0 1,49 54,9 30 Jahre 2,03 -1,1 2,04 38,5
Am Anleihemarkt ging es nach dem kräftigen Anstieg mit den Renditen erstmals seit einiger Zeit wieder etwas deutlicher nach unten.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 04, 2021 01:31 ET (05:31 GMT)
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